Angesichts der erheblichen Zunahme des internationalen Reiseverkehrs hat die Differenzialdiagnostik von Lebererkrankungen bei Reiserückkehrern an Bedeutung gewonnen. Bei Fieber und Transaminasenerhöhung steht bei Tropenrückkehrern differenzialdiagnostisch nach dem Malariaausschluss zunächst die Diagnostik einer akuten Virushepatitis im Vordergrund. Dabei müssen neben der klassischen Hepatitis A, B und C auch tropenspezifische Virusinfektionen (Dengue-Virus, Arbovirosen wie Chikungunya und West-Nil-Virus) diskutiert werden, ebenso wie EBV-, CMV- und HIV-Infektionen. Alle diese Viren können mit einem deutlichen Transaminasenanstieg einhergehen. Dazu kommen bakterielle Infektionen wie Leptospirosen, Rickettsiosen, Q-Fieber, Typhus, Syphilis und Brucellosen.
Bei jedem Patienten mit Fieber und Schmerzen im rechten Oberbauch nach einem Tropenaufenthalt sollte ein Amöbenabszess ausgeschlossen werden. Die Inkubationszeit kann Monate bis Jahre betragen. Eine manifeste Amöben-Kolitis geht nur in 10-20 Prozent der Fälle voraus. Typisch sind zunächst dumpfe, dann heftige Schmerzen im rechten Oberbauch, starkes Krankheitsgefühl und Fieber.
(W. Maaßen, Hamburg)
Die klinische Diagnose und die Vorhersage einer Medikamententoxizität ist eine große Herausforderung, zumal die Pharmaka-assoziierte Lebertoxizität meist erst innerhalb der ersten zwei Jahre nach Markteinführung bemerkt wird. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem akuten Leberversagen, von denen die Hälfte der Patienten verstirbt und die andere Hälfte eine Lebertransplantation erhält. Die häufigsten vier hepatotoxischen Medikamente in absteigender Reihenfolge sind: Antibiotika, Antikonvulsiva, NSAR und Phytotherapeutika. Das Spektrum der histopathologischen Veränderungen ist breit: akute oder chronische hepatozelluläre Hepatitis, Fibrose, Zirrhose, Steatosis und vaskuläre hepatische Schäden. Das Krankheitsbild kann mit immunallergischen Zeichen wie Fieber, Ausschlag, Eosinophilie, Lymphadenopathie, Autoantikörper und Hypergammaglobulinämie einhergehen.
(C. Strassburg, Bonn)
Der generelle Nutzen einer elektronischen Datenübertragung in der ärztlichen Patientenversorgung ist für viele chronische Erkrankungen wie COPD, Diabetes mellitus und Herzinsuffizienz belegt. Sie reduziert die Hospitalisierungsraten und sogar die Mortalität. Auch für Patienten mit einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung dürften Apps vorteilhaft sein. Die Funktion solcher Apps bei CED geht über die bloße Dokumentation der Beschwerdesymptomatik deutlich hinaus. So können krankheitsspezifische evidenzbasierte Informationen zur Patientenschulung hinterlegt und das nächstgelegene WC geortet werden. Weiterhin erlauben solche Apps eine Dokumentation der Ernährung im Sinne eines Ernährungstagebuchs, das Programmieren von Erinnerungsmeldungen für die Medikamenteneinnahme oder das Speichern individueller Dokumente über den Krankheitsverlauf.(D. Bettenworth, Münster)
Die Therapie der chronischen Hepatitis C ist eine der größten Erfolgsgeschichten der Medizin. Mit neuen medikamentösen Kombinationen kann heute bei gut kompensierten Patienten in ca. 95 Prozent ein dauerhaftes virologisches Ansprechen erreicht werden. Dadurch sinkt das Risiko für ein hepatozelluläres Karzinom um fast 80 Prozent und auch die Letalität wird um fast 80 Prozent reduziert. Die Notwendigkeit für eine Lebertransplantation ging um 90 Prozent zurück.
(S. Zeuzem, Frankfurt a. M.)
Eine Erhebung in 24 kommerziellen Sportstudios ergab, dass 24 Prozent der Männer und 8 Prozent der Frauen anabol wirkende Substanzen zu sich nehmen. Oft werden nach etwa zwei Jahren dopingfreien Trainings anabole Steroide eingenommen, wobei Testosteron dominiert. Es gibt eine Reihe von körperlichen Symptomen, die als Dopingzeichen bei Anabolika- und Wachstumshormonmissbrauch gelten. Dazu gehören: Vergrößerung des Kopfes, Haarkonsistenz wie Drahtbürsten, breite Stirnfalten, vergröberte Gesichtszüge, aufgeworfene Lippen, Makroglossie, Zahndistension, Pratzenhand, Karpaltunnelsyndrom, vergrößerte Füße, Akromegalie, Sehstörungen, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Leistungsknick, Struma, kloßige tiefe Stimme, Kardiomyopathie, Hypertonie, Diabetes mellitus, Zyklusstörungen, Impotenz, Libidoverlust, Myopathie und Ödeme. Bei Vorliegen eines dieser Symptome sollte man immer an einen Anabolikamissbrauch denken.
(C. Raschka, Hühnfeld)
Vorhofflimmern ist die häufigste Rhythmusstörung und eine der häufigsten Ursachen für einen ischämischen Insult. Für die Rhythmuskontrolle steht heute neben Antiarrhythmika die Katheterablation zur Verfügung. Doch diese führt nicht zur Reduktion des Schlaganfallrisikos. Durch eine effektive orale Antikoagulation können zwei Drittel dieser Insulte verhindert werden, damit verbunden ist ein erhöhtes Blutungsrisiko. Als Alternative empfiehlt sich für Patienten mit sehr hohem Blutungsrisiko bzw. nach einer Blutung der interventionelle Vorhofohrverschluss.
(H. Sievert, Frankfurt a.M.)
Psychische und soziale Risikofaktoren tragen wesentlich zur Entstehung und Auslösung kardiovaskulärer Ereignisse bei. Dazu gehören Depressionen, Angstzustände, posttraumatische Belastungsstörungen, bipolare Störungen und die Schizophrenie. Andererseits stellt eine Herzerkrankung einen relevanten Stressor dar, der seinerseits zu psychischen Anpassungsstörungen führen kann. Insofern sind psychische Störung und Herzerkrankung eng miteinander verknüpft, wobei nach neueren Untersuchungen die Inflammation das Bindeglied darstellt und eine gemeinsame Disposition für kardiale und psychische Störungen vorliegen könnte. So dürften psychotherapeutische Verfahren auch die kardiale Prognose verbessern.
(C. Herrmann-Lingen, Göttingen)