10 Jahre VERAH®Praxisnahe Hilfe statt theorielastige Neuschöpfung

12.000 VERAH® unterstützen Hausarztpraxen in ganz Deutschland: 10 Jahre nach dem Start des Vorzeige-Delegationsmodells betont der Deutsche Hausärzteverband, dass Entlastung für Hausarztpraxen nur durch das Credo "Praxis statt Hörsaal" sinnvoll geschehen kann. Der Physician Assistant fällt dabei durch.

Berlin. Mittlerweile unterstützen knapp 12.000 Versorgungsassistentinnen in der Hausarztpraxis (VERAH®) Ärzte in ganz Deutschland. Diese Zahl meldet der Deutsche Hausärzteverband zum zehnjährigen Bestehen des Delegationsmodells. „Die VERAH® ist das beste Beispiel für ein innovatives und erfolgreiches Versorgungsmodell – ganz im Gegensatz zu anderen Konzepten, die fernab der Praxis umgesetzt werden”, erklärte Bundesvorsitzender Ulrich Weigeldt am Donnerstag (4. April) zum Jubiläum. Akademisierten, nicht-ärztlichen Praxismitarbeitern wie dem Physician Assistant erteilte er damit eine klare Absage. “Anstatt irgendwelche neuen Berufsgruppen zu propagieren, sollten lieber die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Praxen gefördert werden.”

Das VERAH®-Konzept wurde vom Institut für hausärztliche Fortbildung im Deutschen Hausärzteverband (IHF) mit dem Verband medizinischer Fachberufe (VmF) entwickelt. Die Fortbildung umfasst acht in sich geschlossene Module zu Themen wie Wund-, Praxis- und Case Management, ein Hospitations-Praktikum, eine schriftliche Hausarbeit und eine mündliche Prüfung. Parallel dazu arbeiten die VERAH® weiter in der Hausarztpraxis.

Credo “Praxis statt Hörsaal”

„Die Fortbildung muss dort stattfinden, wo die Fortgebildeten auch arbeiten”, betont Weigeldt vor diesem Hintergrund. Das Credo müsse “Praxis statt Hörsaal” lauten. “Theorielastige und fernab der täglichen Arbeit ausgebildete Praxismitarbeiter werden weder den Anforderungen der Hausärzte noch der anderen Mitarbeiter genügen und schon gar nicht den Bedürfnissen der Patienten gerecht. Das stellt höchstens ein neues Geschäftsmodell für private Fachhochschulen dar.”

Weigeldt warnt gar vor einer Verschlechterung der Versorgung durch den Einsatz von Physician Assistants, der bislang vor allem in Kliniken anzutreffen ist. Auch der Deutsche Ärztetag hatte im vergangenen Jahr diese Risiken diskutiert. Ein an den Vorstand überwiesener Antrag mit dem Titel „Dringliche Modifizierung“ attestierte dem aktuell ausgestalteten Physician Assistant gar eine Gefährdung des Patientenwohls.

Unterstützung nötig – aber sinnvoll

Die Arbeitsbelastung in den Hausarztpraxen habe zugenommen, räumt Weigeldt ein. Hausärzte bräuchten daher klare Unterstützung aus Politik und Selbstverwaltung, um die hausärztliche Versorgung weiter sicherstellen zu können. „Zum anderen müssen aber auch unsere Mitarbeiter so weiterqualifiziert werden, dass sie eine bestmögliche Unterstützung in den Praxen sind und sich gleichzeitig weiterentwickeln können.” Das VERAH®-Modell habe sich dabei als “wahres Erfolgsmodell” herausgestellt.

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