Kindern ein Antibiotikum zu verabreichen, kann eine Herausforderung sein. Norwegische Forscher haben eine bevölkerungsweite Datenbank zu Arzneimittelverordnungen genutzt, um Häufigkeiten und begünstigende Ursachen einer solchen Ablehnung zu untersuchen.
Sie nahmen an, dass eine Neuverordnung eines Antibiotikums an Tag eins oder zwei nach Erstverordnung sehr wahrscheinlich daher rührt, dass das Kind das Medikament verweigert hat. Denn wegen eines fehlenden klinischen Ansprechens, würden Ärzte frühestens nach zwei Tagen das Mittel wechseln. Sie werteten alle knapp 2,7 Millionen Antibiotikaverordnungen für Null- bis Zwölfjährige von 2004 bis 2016 aus.
In drei Prozent der Fälle wurden an den beiden Folgetagen – meist am ersten Tag – neue Antibiotika verschrieben. Ein hohes Risiko bestand bei Kindern unter sieben Jahren, die ein Antibiotikum in Tabletten- oder Kapselform bekommen hatten, sowie bei schlechtem Geschmack, besonders häufig bei Penicillin V.
Das höchste Risiko hatten Zwei- bis Dreijährige, gefolgt von Zehn- bis Zwölfjährigen. Ovale Tabletten und Kapseln wurden öfter abgelehnt als runde, am seltensten wurden Tabletten mit Teilungsrillen verweigert.
Tropfen waren – trotz des geringeren zu schluckenden Volumens – ungünstiger als Saft. Bei Amoxicillin wurden am seltensten Neuverordnungen nötig. Insgesamt nahmen kurzfristige Neuverschreibungen über die Jahre zu.
Fazit: Um eine Antibiotikaeinnahme bei Kindern zu erleichtern, sind neben Wirkspektrum auch Geschmack und Applikationsform zu bedenken – Säfte für kleinere Kinder und teilbare, runde Tabletten scheinen geeignet.
Quelle: Bergene EH, Nordeng H, Røe TB and Steinsbekk A: Requests for new oral antibiotic prescriptions in children within 2 days: a Norwegian population-based study. Family Practice, 2018, Vol. 35, No. 6, 690–697, doi:10.1093/fampra/cmy033