Problemzone LipödemWeg mit dem Fett Dr. Thomas Witte Dr. Falk-Christian Heck 11 Min. 20. Februar 2019 HA 03/19 Ein Lipödem kann bei den Betroffenen zu einem hohen Leidensdruck führen. Die einzige Methode, die das krankhaft veränderte Fettgewebe reduzieren kann, bei gleichzeitig dauerhaftem Nutzen für die Patientinnen, ist die Liposuktion. © animaflora fotolia Weg mit dem FettUrsachenSymptomeDiagnoseKonservative BehandlungLiposuktionFazitDas Lipödem wurde erstmalig 1940 in der medizinischen Literatur durch Allen und Hines erwähnt [1]. Die Erkrankung ist mittlerweile vollständig anerkannt und in der Internationalen Klassifikation der Krankheiten der WHO (ICD – International Classification of Diseases) mit einer eigenen Ziffer (E88.xx) [18] gelistet. Die Deutsche Gesellschaft für Phlebologie hat eine eigene S1-Leitlinie zu diesem Thema erstellt [7]. Ursachen Die Ursachen des Lipödems sind noch nicht vollständig geklärt. Man geht davon aus, dass es hormongesteuert über das weibliche Hormon Östrogen über die vermehrte Ausschüttung von Wachstumsfaktoren zu einer Vermehrung und Vergrößerung von Fettzellen kommt [29, 30]. Aus der massiven Fettzellvermehrung resultiert ein Sauerstoffmangel im Gewebe, so dass Anteile der Adipozyten absterben [31]. Dieses wiederum setzt einen chronischen Entzündungsprozess in Gang, der zu einer Gewebsschädigung führt. Weiterhin kommt es zu einer gesteigerten Durchlässigkeit der Gefäßwände, so dass vermehrt Lymphe in das Gewebe austreten kann, die dann vom intakten Lymphgefäßsystem nicht mehr abtransportiert werden kann (Hochvolumeninsuffizienz). Es resultiert das typische Druck- und Spannungsgefühl (s. u.). Zusätzlich ändert sich das Gewebsmilieu mit der Folge einer erhöhten Empfindlichkeit der Schmerzrezeptoren als Ursache für den regelhaft beklagten Spontanschmerz. Durch eine erhöhte Brüchigkeit der Blutkapillaren entsteht eine Hämatomneigung [35]. Es wird vermutet, dass die Prävalenz in der weiblichen Bevölkerung 8 bis 17 Prozent beträgt [11, 17, 23]. Allein für Deutschland entspricht das einer Zahl von etwa 7 Millionen betroffener Frauen. Selten betrifft die Erkrankung auch Männer. Sie ist bei ihnen in den meisten Fällen mit einer hormonellen Störung vergesellschaftet. Dazu existieren zurzeit jedoch nur Einzelfallberichte [5, 10]. Symptome Häufig sind es Zufälle, die zur Diagnose eines Lipödems führen, z. B. wenn Patientinnen ihre Symptome in Fernsehreportagen wiedererkennen oder von Freunden oder Bekannten auf das merkwürdige Aussehen der Beine angesprochen werden. Das Leitsymptom ist Schmerz [33]. Druckschmerz, Berührungsschmerz, Spontanschmerz, Spannungsschmerz oder Bewegungsschmerz können dabei zusammen oder unabhängig voneinander auftreten.