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Bremen prüft MedizinstudiengangInitiative gegen den Ärztemangel

Viele junge Frauen und Männer wollen Medizin studieren, bekommen aber keinen Platz. Gleichzeitig fehlen Ärztinnen und Ärzte. In Bremen gibt es erste Bestrebungen, eine eigene Medizinausbildung aufzubauen.

Universität Bremen: Studieren hier in naher Zukunft auch angehende Mediziner?

Bremen/Hannover. Bremen könnte in den kommenden Jahren einen Medizinstudiengang bekommen. Hintergrund der Überlegungen sind der Ärztemangel und die bundesweit zu geringe Zahl an Studienplätzen für angehende Mediziner. Nach Angaben des Bremer Gesundheits- und Wissenschaftsressorts wollen Politiker und Fachleute an diesem Mittwoch in der Bürgerschaft diskutieren, wie der Studiengang konkret umgesetzt werden könnten. Kritiker betonen die hohen Kosten, die mit der Einführung eines neuen Studiengangs einhergingen.

In der Beschlussvorlage des Wissenschaftsressort werden zwei Möglichkeiten für einen Aufbau der Medizinausbildung in Bremen vorgestellt. Die teure Variante sieht vor, einen vollständigen Studiengang inklusive vorklinischem und klinischen Teil sowie dem Praktischen Jahr zu installieren. Die kostengünstigere Alternative sieht vor, dass die Studierenden den theoretischen Teil in den ersten vier Semestern nicht in Bremen absolvieren. Vorstellbar wäre eine Kooperation mit einer anderen Universität. Auch ein internationaler Partner sei denkbar, heißt es in der Vorlage.

Kann sich das Land die Investition leisten?

Die Geschäftsführerin des Klinikverbundes Gesundheit Nord, Jutta Dernedde, sagte, Bremen habe sehr gute Voraussetzungen für einen Medizinstudiengang. “Es ist vieles vorhanden, was man für die Ausbildung braucht”, sagte sie. “Wir sind schon ein herausragender Medizinstandort”. Die Präsidentin der Ärztekammer in Bremen, Heidrun Gitter, verwies darauf, dass eine Medizinausbildung auch den Wirtschaftsstandort stärken würde.

Kritischer äußerte sich Walter Klingelhöfer von den Freien Kliniken Bremen. Er befürworte zwar eine Machbarkeitsstudie, sehe aber auch einige Risiken.”Es wird lange dauern, es wird eine Menge Geld kosten”. Der Aufbau eines Medizinstudiengangs dürfe keine negativen Auswirkungen auf dringend nötige Investitionen haben.

Nach dem Vorschlag des Bremer Ressorts sollen die Universitäten der Hansestadt sowie die Kliniken in Bremen und Bremerhaven nun ein Konzept entwickeln. Zudem brauche es Pläne für die mögliche Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnern. Bis spätestens im März soll die Bürgerschaft über das weitere Vorgehen entscheiden. Ein Entwicklungskonzept soll bis August ausgearbeitet werden, anfang 2020 dann eine entgültige Entscheidung über den Aufbau einer Medizinausbildung getroffen werden. Gibt der Senat grünes Licht, könnten zum Wintersemester 2022/23 erstmals Medizinstudenten in Bremen ihre Ausbildung beginnen.

Kooperationsmodelle auch in Niedersachsen auf dem Weg

Im Nachbarland Niedersachsen hatte jüngst Ärztekammerpräsidentin Martina Wenker zusätzliche Medizinstudienplätze gefordert. So sollen am Campus des Klinikums Braunschweig vom Wintersemester 2020/21 an mindestens 60 Studierende pro Jahr den klinischen Teil ihres Studiums absolvieren. Die ersten zwei Jahre lernen sie an der Universität Göttingen. Wenker hält weitere Kooperationen für möglich. “Ein ähnlicher Campus könnte auch am Klinikum Osnabrück und am Klinikum Region Hannover entstehen, etwa in Kooperation mit der Medizinischen Hochschule Hannover”, sagte die Ärztekammerpräsidentin Anfang Januar. In Niedersachsen studierten 2017/2018 laut Wissenschaftsministerium 4623 Frauen und Männer Medizin. Die Zahl der Studienanfängerplätze der European Medical School in Oldenburg wird zum Wintersemester 2019/2020 von 40 auf 80 verdoppelt.

Quelle: dpa/lni

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