Bei einer Pilotstudie haben Forscher aus Österreich nach eigenen Angaben erstmals Mikroplastik in Stuhlproben von Menschen nachgewiesen. Die Kunststoffpartikel wurden in den Proben von allen acht Studienteilnehmern gefunden, wie die Medizinische Universität Wien und das österreichische Umweltbundesamt Ende Oktober mitteilten.
Die Probanden im Alter zwischen 33 und 65 Jahren, die auf verschiedenen Kontinenten leben, führten demnach eine Woche lang ein Ernährungstagebuch und gaben anschließend die Probe ab. Alle Teilnehmer nahmen in dieser Zeit in Plastik verpackte Lebensmittel oder Getränke aus PET-Flaschen zu sich. Die Mehrzahl von ihnen aß auch Fisch oder Meeresfrüchte, niemand ernährte sich ausschließlich vegetarisch.
“In unserem Labor konnten wir neun verschiedene Kunststoffarten in der Größe von 50 bis 500 Mikrometer nachweisen”, erklärte Dr. Bettina Liebmann, Expertin für Mikroplastik-Analysen im Umweltbundesamt. Vor allem die Vielfalt der Kunststoffe habe sie überrascht. Am häufigsten fanden sich Polypropylen (PP) und Polyethylenterephthalat (PET) in den Proben.
Ein Zusammenhang zwischen dem Ernährungsverhalten und einer Belastung mit Mikroplastik konnten die Wissenschaftler aufgrund der kleinen Probandengruppe nicht herstellen.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hält es aktuell nicht für möglich, eine gesundheitliche Risikobewertung für die Aufnahme von Mikroplastik über die Nahrung aufzustellen, teilte es als Reaktion auf die Studie mit. Ein gesundheitliches Risiko durch Mikroplastik in Peelings oder Duschgelen ist laut BfR jedoch unwahrscheinlich. Bei dieser Partikelgröße sei eine Aufnahme über die gesunde und intakte Haut nicht zu erwarten.
Eigenen Angaben zufolge führt das BfR aktuell Studien zur Aufnahme von Mikroplastikpartikeln über den Darm und die möglichen gesundheitlichen Auswirkungen durch.