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MarktüberblickTI-Anbindung: Zweiter Blick kann sich lohnen

Obwohl jetzt die Frist verlängert wurde, treibt der Anschluss an die Telematik-Infrastruktur (TI) noch viele Hausärzte um. Wir geben einen Überblick über die aktuelle Marktlage der Komponenten – und verraten, worauf es bei der Vorbereitung der Installation in der Praxis ankommt.

“Alles aus einer Hand.” Das, was aktuell ein beliebter Werbespruch von Herstellern und Software-Häusern in Sachen Telematik-Infrastruktur (TI) ist, sollten sich Ärzte als Faustregel merken. Denn bei der Anbindung ihrer Praxen an die “Datenautobahn” geht es – nach schleppenden Monaten – voran, doch noch herrscht bei vielen Praxisinhabern Unsicherheit.

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) rät dazu, jetzt alle Komponenten zu bestellen. Denn Ende September haben sich CDU und SPD zwar geeinigt, dass die Anschlussfrist bis 1. Juli 2019 verlängert wird – erst ab dann drohen Honorarkürzungen, wenn die Versichertendaten nicht auf der elektronischen Gesundheitskarte online abgeglichen werden. Um die Frist nicht zu reißen, müssen Ärzte aber bis Ende 2018 die Verträge für die nötigen TI-Komponenten unterzeichnet haben, heißt es aus dem Bundesgesundheitsministerium. Auch der Deutsche Hausärzteverband hatte sich wiederholt (S. 24f.) für eine Fristverlängerung starkgemacht.

Bis Redaktionsschluss hatten Hausärzte für die Anbindung zwei Optionen: die Konnektoren des Marktführers Compugroup sowie das seit September erhältliche Gerät der T-Systems. Die Angebote unterscheiden sich nur geringfügig: Beide bestehen aus dem Konnektor, einem wahlweise stationären Kartenterminal oder einem Kartenterminal mit Tastatur, VPN-Zugangsdienst und der Installation in der Praxis sowie den entsprechenden Serviceleistungen.

Mit zuletzt ausgerufenen Preisen von 2.880 Euro bei der Compugroup und 2.881,99 Euro bei der T-Systems orientieren sich beide am Erstattungspreis für das vierte Quartal 2018. Laut KBV-Prognose droht Ärzten bis Jahresende damit kein Kostenrisiko. Die Compugroup bietet daneben ein günstigeres Paket für 2.327 Euro – bei diesem ist die gleiche Hardware enthalten, jedoch sollen Ärzte die Installation durch eine Video-gestützte Anleitung selbst vornehmen.

Welche Teile sind enthalten?

Mehr Vorsicht ist geboten, wenn bei kleineren Vertriebspartnern bestellt wird. “Wer nicht bei den beiden großen Herstellergruppen ordert, sollte sich vergewissern, ob auch alle Komponenten in dem Preisangebot enthalten sind”, heißt es bei der KBV. Ein zweiter Blick lohnt sich – vor allem beim Kauf außerhalb der Pakete – in Sachen Kompatibilität.

Denn: Nicht für alle Ärzte war das Motto “Alles aus einer Hand” aufgrund der schwachen Marktlage bislang so einfach umzusetzen wie für Praxen, die ohnehin Compugroup-Kunden sind. Sie müssen darauf achten, dass Praxissoftware und Komponenten miteinander kompatibel sind – im schlimmsten Fall durch ein zu erwerbendes, teils hochpreisiges Modul. So warb die Compugroup zuletzt damit, dass das Paket ein Modul für das Versichertenstammdatenmanagement für Kunden im Wert von 390 Euro enthalte – andere müssen dies möglicherweise “on top” zahlen.

Laut Jens Naumann, Geschäftsführer von Medatixx, tun Ärzte daher gut daran, sich von ihrem Software-Dienstleister beraten zu lassen. In ihren Paketen stellen die IT-Dienstleister sicher, dass Ärzte einen festen Ansprechpartner bei Installation oder möglichen Fehlern haben. Von den 22.000 Medatixx-Praxen hätten bereits 7.000 Bestellungen platziert, so Naumann.

Der genaue Blick auf die enthaltenen Komponenten wird umso wichtiger, als die KBV davon ausgeht, dass weiter Bewegung auf dem Markt aufkommen wird. Zuletzt standen bei der Gesundheitsmesse conhIT im April Rise sowie Arvato in den Startlöchern (“Der Hausarzt” 9). Auf Anfrage von “Der Hausarzt” heißt es bei Rise, die Zulassung stehe kurz vor der Tür. “Wir bereiten die Massenfertigung schon vor.”

Erste Erfahrungen zeigen Probleme

Die KBV rechnet damit, dass “die große Masse” der Ärzte und Psychotherapeuten in den nächsten Wochen die nötige Technik bestellen wird. Laut gematik waren von den bundesweit etwa 150.000 Praxen im September erst 25.000 bis 30.000 angeschlossen. “Wir sehen das perspektivisch größte Nadelöhr in der Bestellquote der Ärzte”, sagt Medatixx-Chef Naumann. “Viele Praxen zögern noch oder wollen den Anschluss ganz verweigern.”

Erste Praxisberichte zeigen unterdessen, dass auch nach der Kaufentscheidung nicht immer alles rund läuft: Einer Umfrage von Medi Geno Deutschland zufolge berichtet jeder zweite Praxischef (48 Prozent) von Systemabstürzen nach der Konnektor-Installation, bei 64 Prozent komme es zu Verzögerungen im Praxisablauf. An der Umfrage haben 1.259 Praxen teilgenommen, 860 verfügten bereits über einen Konnektor.

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