Allgemeinmedizinerin Dr. Caroline Beier aus Hamburg ist Synästhetikerin. Ihre besondere Eigenschaft nutzt sie auch in der Kommunikation mit Patienten.
Ihr A schimmert blau, ihr U funkelt grün und die Vier glänzt in gelb. Mittwoch steht für sie über dem Samstag und dem Sonntag. Wenn Dr. Caroline Beier aus Hamburg Wörter hört und Zahlen liest, übersetzt ihr Gehirn die Informationen in Bilder und Diagramme. “Sie erscheinen gleichsam in einem inneren Raum.”
Die Allgemeinärztin kennt das nicht anders, von Geburt an ist sie Synästhetikerin. Für die Kommunikation mit ihren Patienten ergibt sich daraus ein stetig starker Informationsfluss, aus dem Dr. Caroline Beier ein Gesamtbild für Diagnostik und Therapie zusammensetzt. “Da ich es nicht anders kenne, vermag ich allerdings nicht zu sagen, ob dies über eine reguläre hausärztliche Betreuung hinausgeht.” Für die Hamburgerin ist ihre Art mit Patienten umzugehen “normal”.
Synästhesie ist ein neurobiologisches Phänomen, das Resultat einer angeborenen spezifischen Vernetzung im Gehirn und tritt in verschiedenen Ausprägungen auf. Warum einige Menschen diese Eigenschaft haben, ist nicht bekannt.
Der Begriff leitet sich ab vom altgriechischen syn (zusammen) und aisthesis (Empfinden). Synästhesie ist gekennzeichnet durch zusätzliche neuronale Verbindungen zwischen den Sinnen. Geschätzt vier Prozent der Bevölkerung weisen mindestens eine Form von Synästhesie auf.
Lange Jahre dachte Dr. Caroline Beier, dass alle Menschen die Welt der Worte und Zahlen so wahrnehmen wie sie selbst. Erst mit etwa zwanzig Jahren erfuhr sie, dass für die meisten anderen Menschen Zahlen und Buchstaben eindimensional, farblos und statisch sind.