SteuerungGassen: Unnötige Arztbesuche mit Bonus verhindern

Nicht von einem Arzt zum anderen, sondern immer erst in dieselbe Praxis. Das hat KBV-Chef Dr. Andreas Gassen vorgeschlagen. So wird das aber nur zu Chaos führen, warnt der Hausärztinnen- und Hausärzteverband.

Wenn Patienten zuerst immer denselben Haus- oder Facharzt besuchen, soll ihnen ein Bonus winken. Das schlägt die KBV vor.

Berlin. Zur Vermeidung unnötiger Arztbesuche hat Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, ein Bonusprogramm für GKV-Versicherte vorgeschlagen. Patientinnen und Patienten, die als erste Anlaufstelle immer denselben Fach- oder Hausarzt besuchen, sollen begünstigt werden.

“Wir plädieren schon seit Langem für eine gewisse Steuerung”, sagte Gassen der “Bild am Sonntag” (14.7.). Wenn sich die Menschen zunächst auf eine Arztpraxis kaprizierten, würden Arzttermine gespart und die eine oder andere nicht notwendige Untersuchung nicht gemacht.

Gassen führte aus, dieses Tarifmodell würde, “wenn es tatsächlich Effizienzen hebt, natürlich auch mit Beitragsreduktion einhergehen können oder Beitragsrückerstattung”. Gassen sprach von dreistelligen Beträgen im Jahr.

“Wahnwitziger” Vorschlag

“Nachdem die KBV jahrzehntelang die Einführung eines Primärarztsystem bekämpft hat, scheint sie das Thema Steuerung auf einmal für sich entdeckt zu haben. Was sie jedoch in Person ihres Vorstandsvorsitzenden konkret vorschlägt, wäre nichts anderes als die nächste Chaotisierung des Gesundheitswesens”, erklärt Dr. Markus Beier, Co-Bundesvorsitzender des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes nach Bekanntwerden des Vorschlags.

Die Idee, dass auch Gebietsfachärzte die Steuerung von Patientinnen und Patienten wahrnehmen könnten, sei sowohl im Hinblick auf Qualität als auch Finanzierung des Gesundheitssystems “wahnwitzig”, erklärt Beier weiter.

Immer zuerst in die Hausarztpraxis

“Soll dann eine Patientin mit Schmerzen in der Magengegend zunächst zu ihrer Orthopädin gehen, damit diese ihr dann sagt, dass sie nicht für den Magen zuständig ist? Kümmern sich dann beispielsweise HNO-Ärzte um die komplexe Versorgung von hochbetagten, multimorbiden Patientinnen und Patienten und übernehmen im Zweifel die Palliativversorgung?” fragt Beier. Statt Steuerung würden so Massen an unkoordinierten Facharztkontakten generiert werden.

Auf unzähligen Studien sei bekannt, dass sich ein hausärztliches Primärversorgungssystem – wie das der HZV in Deutschland – bewährt habe. Beier: “Diese Realität sollte auch endlich die KBV-Spitze zur Kenntnis nehmen und endlich mitziehen. Stattdessen werden solche vollkommen unpraktikablen Vorschläge in die Luft geblasen.”

Quelle: dpa/at

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