Fluoridlack trägt wirksam zur Remineralisierung der Zahnoberfläche bei und verhindert die Entstehung und das Fortschreiten von Karies. Dies ist das Ergebnis eines Rapid Reports, den das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) Ende April publiziert hat. Ob die Fluoridierung auch bezüglich weiterer Endpunkte wie Zahnerhalt, -schmerzen oder dentalen Abszessen Vorteile bietet, ist mangels aussagekräftiger Daten allerdings unklar.
Während Karies bei Erwachsenen und Jugendlichen rückläufig ist, zeigen Untersuchungen bei den Unter-Dreijährigen fast keinen Rückgang: Im Durchschnitt lässt sich bei rund 14 Prozent der Dreijährigen in Deutschland Karies an den Milchzähnen feststellen. Sind bereits Milchzähne mit Karies befallen, werden oft auch die nachfolgenden bleibenden Zähne früh kariös.
Für den Report extrahierten die Wissenschaftler des IQWiG Ergebnisse aus 15 randomisierten kontrollierten Studien, in denen insgesamt 5.002 Kinder bis sechs Jahre – sowohl mit als auch ohne Karies – mit Fluoridlack behandelt wurden, während 4.705 Kinder keine Fluoridierung erhielten. In vielen Studien wurden zusätzlich Maßnahmen zur Kariesprävention angeboten, etwa Schulungen zur Mundhygiene oder Bereitstellen von Zahnbürsten und fluoridierter Zahnpasta.
Trotz der sehr heterogenen Studienergebnisse ließe sich ein deutlicher Vorteil von Fluoridlack feststellen, teilt das IQWiG mit: Nach dem Aufbringen trat Karies an Milchzähnen seltener auf als bei der Versorgung ohne Fluoridierung. Bei etwa jedem zehnten Kind könnte damit Karies gänzlich verhindert werden, bei weiteren würde zumindest das Fortschreiten der Karies vermindert.