Sehr wenige Patienten, die einen Hausarzt mit akutem Husten aufsuchen, haben eine Lungenentzündung. Diese ohne Überdiagnostik und -therapie zu erkennen, ist nicht einfach. Die Daten einer Kohortenstudie in England (28.883 Erwachsene mit akutem Husten aus 5.222 Hausarztpraxen) wurden analysiert, um Prädiktoren für eine Pneumonie zu identifizieren. Betrachtet wurden die Symptome und Befunde der 720 Patienten, die in sieben Tagen eine Röntgenbild des Thorax erhalten hatten. Bei 115 Patienten (0,4 Prozent der gesamten Kohorte) zeigte sich eine Pneumonie. Prädiktoren für eine Pneumonie bei diesen Patienten waren Fieber (> 37,8 Grad Celsius), auskultatorische Rasselgeräusche, ein Puls > 100/min und eine Sauerstoffsättigung < 95 Prozent. Fast alle Fälle mit Pneumonie (86 Prozent) hatten mindestens eines dieser Zeichen. Patienten, die mindestens einen dieser Befunde zeigten, hatten eine Wahrscheinlichkeit von 20 Prozent, eine Pneumonie zu haben. Da bei dieser Studie nur die Patienten geröntgt wurden, für die die behandelnden Ärzte dies für nötig erachteten, lassen sich diese Werte nicht direkt auf die gesamte Kohorte – also auch weniger kranke Patienten – übertragen.
Fazit: Fieber, auskultatorische Rasselgeräusche, Tachykardie oder eine erniedrigte Sauerstoffsättigung machen eine Pneumonie wahrscheinlicher. Liegt keiner dieser Befunde vor, ist eine Pneumonie wenig wahrscheinlich.
Moore M, Stuart B, Little P et al: Predictors of pneumonia in lower respiratory tract infection; 3C prospective cough complication cohort study. Eur Respir J 2017; 50 : 1700434