Als Therapieoption bei der chronischen Hepatitis B stehen aktuell zwei Strategien zur Verfügung, nämlich die gut verträglichen Nukleosid- bzw. Nukleotidana-loga wie Tenofovir und Entecavir, die die Virusreplikation hemmen, und pegyliertes Interferon-α, das immunmodulatorisch wirkt. Doch mit diesen beiden Wirkprinzipien ist eine vollständige Viruselimination nicht möglich und nur bei wenigen Patienten kommt es zu einer funktionellen Heilung. Deshalb geht die Suche nach neuen Therapiestrategien weiter mit dem Ziel, die Hepatitis B zu heilen, wie das bereits bei der Hepatitis C gelungen ist. Dabei stehen Substanzen im Mittelpunkt, die den Eintritt des Virus in die Leberzelle blockieren. Ein anderer Weg ist die Hemmung der Virusmontage. Ein Ansatz, der sowohl eine direkte Wirkung auf die Virusproteine als auch immunstimulierend wirkt, ist die RNA-Interferenz. Darunter versteht man die Applikation von kleinen interferierenden RNA-Molekülen, die die Translation, also die Bildung von HBV-Proteinen inhibieren (Markus Cornberg, Hannover).
Quelle: XVII. Gastroenterologie-Seminarwoche Titisee, Falk-Seminar vom 24.-28.2.2018