Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat für die Vierfach-Impfung gegen Influenza für die kommende Grippesaison den Weg frei gemacht. Er schloss sich damit wie erwartet der STIKO-Empfehlung an. Für Hausärzte könnte das vor allem mehr Verordnungssicherheit bedeuten. Denn diese Saison herrschten je nach Bundesland unterschiedliche Vorgaben (hausarzt.link/stiko2017).
Begleitet wurde die Entscheidung von einer Tirade des G-BA-Vorsitzenden Prof. Josef Hecken, der Kritikern vorwarf, sich darüber "ausgemüllt" zu haben, dass der G-BA zu langsam arbeite und damit die aktuelle Grippesaison verschlafen habe. Sie hätten sich wegen ihrer "teilweise völligen Rechtsunkenntnis" für weitere Diskussionen "selbst disqualifiziert". Er bezeichnete die Berichte über mangelnde Wirksamkeit von Dreifachimpfstoffen als einen "Medienhype".
Die jetzt vom G-BA auf den Weg gebrachte Entscheidung gilt für die kommende Grippesaison im Winter 2018/19. Bisher gibt es keine Festlegung dazu, ob die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) Drei- oder die ebenfalls schon auf dem Markt befindlichen Vierfachimpfstoffe zahlen muss, so dass der billigere Dreifachimpfstoff die Regel ist.
Bereits im November empfahl die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts die Anwendung des Vierfachimpfstoffs, offiziell wurde dies dann im Januar.
Hecken prophezeite nun, dass es in der kommenden Saison erneut Vorwürfe gegen den G-BA geben werde. Nämlich dann, wenn die STIKO im Winter ihre Impfstoff-Empfehlungen für die Saison 2019/20 aussprechen werde und diese Impfstoffe 2018/19 noch nicht durch den G-BA in die GKV-Erstattung gebracht würden.
Sehr "ärgerlich" sei, dass man dieses Jahr sogar besonders schnell gewesen sei. Denn die STIKO habe ihre Empfehlung für die nächste Saison früher als in den Vorjahren ausgesprochen, um mehr Zeit für die Produktion des Impfstoffs zu ermöglichen. Für diesen pragmatischen Ansatz "haben wir dann Dresche bekommen", beschwerte sich Hecken.