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Neuer GesundheitsberufÄrztetag steckt Grenzen für Physician Assistants ab

Im Ausland ist er vielerorts schon etabliert, in Deutschland sprießen immer mehr Studiengänge zum Physician Assistant aus dem Boden: Nach einer aufreibenden Debatte hat sich der Deutsche Ärztetag jetzt positioniert, was dieser Gesundheitsberuf darf und was nicht.

Nach einer emotionalen Debatte hat der Deutsche Ärztetag das Konzept des Physician Assistants begrüßt. Dies haben Bundesärztekammer (BÄK) und Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) gemeinsam im vergangenen Jahr erarbeitet. Die KBV-Vertreterversammlung hatte ihre Zustimmung bereits erteilt.

Physician Assistants unterstützen bisher vor allem leitende Ärzte in Krankenhäusern, entlasten sie bei Dokumentation, Management und Organisation. Es handelt sich also um einen Gesundheitsberuf mit der Qualifikation des Bachelors of Science, der vom Arzt übertragene Aufgaben übernimmt. Die Zulassung zum Studium muss eine dreijährige, erfolgreich abgeschlossene Ausbildung in einem Gesundheitsfachberuf voraussetzen, fordert der Ärztetag. Die Weiterqualifizierung ist vor allem für Medizinische Fachangestellte, Pflegekräfte, Notfallsanitäter und Operationstechnische Assistenten gedacht. Zwar ist auch ein Einsatz in Hausarztpraxen denkbar, aber BÄK-Präsident Prof. Frank Ulrich Montgomery bestätigte auf Nachfrage von „Der Hausarzt”, dass das Berufsbild doch „sehr auf die Unterstützung in Kliniken ausgelegt ist”.

Seit 2005 sind 179 Physician Assistants in der Patientenversorgung tätig, mehr als 225 weitere studierten das Fach im November 2015, heißt es im Konzept „Physician Assistant – Ein neuer Beruf im deutschen Gesundheitswesen”. Bisher herrscht jedoch ein Wildwuchs an verschiedenen Qualifikationen dieser Berufsgruppe. Dies will der Ärztetag mit dem verabschiedeten Konzept nun beheben. „Wir wollen eine qualifizierte Ausbildung für diese Menschen, damit wir Ärzte nicht an schlecht ausgebildete Hilfskräfte delegieren”, erklärte Montgomery. Nur so könnten Ärzte auch die Verantwortung für die delegierten Aufgaben tragen. Dafür hatte sich auch der Deutsche Hausärzteverband eingesetzt: Man brauche klare Regeln für diesen Assistenzberuf, denn ein „Barfuß-Arzt” würde nur die Qualität der Versorgung verschlechtern und dies sei weder im Sinne der Ärzte noch der Patienten, sagte Bundesvorsitzender Ulrich Weigeldt im Video-Interview mit „Der Hausarzt”.

Neben Organisatorischem sollen die Physician Assistants nach dem Konzept auch bei der Erstellung von Diagnosen und Behandlungsplänen (und deren Umsetzung) mitwirken, bei Eingriffen und komplexen Untersuchungen unterstützen sowie bei der Kommunikation von Befunden, Besprechungen und bei der Vorbereitung des ärztlichen Aufklärungsgesprächs helfen.

Mit ihrem Beschluss haben die Delegierten nun die Basis für Gespräche mit Bundes- und Länderpolitikern sowie den Hochschulen gelegt. Dies hatte Erik Bodendieck, BÄK-Vorstand, in der Debatte eingefordert: „Die Studiengänge sprießen an den Hochschulen schon als Geldmaschinen. Wir brauchen daher endlich eine Entscheidung, damit wir uns gegenüber der Politik klar dazu bekennen können, was wir zulassen können und was nicht.” Nun müssten die im Papier festgelegten Qualifikationen der Physician Assistants noch in den Ländern gesetzlich eingebracht werden. In der Diskussion zeigte sich, dass viele Delegierte vor allem fürchten, dass die Anstellung von Physician Assistants vor allem zulasten der Ausbildung von Ärzten in Weiterbildung (ÄiW) geht, etwa weil ÄiW dann bei weniger Operationen assistieren dürften oder auch Ärztestellen – und damit Ausbilder – gestrichen würden, um Kosten zu sparen. Andere äußerten die Sorge, dass die Grenze zwischen Delegation und Substitution verwässert würde.

Beidem erteilte der Ärztetag eine Absage. Die Delegierten stellten erstens klar, dass der Einsatz von Physician Assistants nicht dazu führen darf, dass Aufgaben für ÄiW eingeschränkt werden oder entfallen. Zudem schreibt das Konzept fest, dass die Aufgabenzuweisung den Grundsätzen der Delegation folgt.

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