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EditorialStändig „on“ – und dann „burn-out“?

Liebe Leserin, lieber Leser,

endlich ist sie da, die Urlaubszeit. Endlich ausspannen und runterkommen. Oder kommt nach dem Arbeits- und Schulstress direkt der Freizeitstress? Eine Studie von Wissenschaftlern der Uni Bielefeld untersuchte den Stresslevel von Kindern und Jugendlichen in Deutschland.

Die Ergebnisse reihen sich in eine Riege von Untersuchungen ein, deren Tendenz eindeutig ist: Unsere Kinder sind zum Teil nahe am Burn-out; steuert unser Nachwuchs etwa in eine Stresskatastrophe? Die Bielefelder Wissenschaftler definierten "Stress" in ihrer Studie als Ungleichgewicht zwischen subjektiv wahr genommenen Anforderungen und der Fähigkeit, diese Anforderungen zu erfüllen; sie stellten dabei die Kindes-/Jugendlichensicht in den Vordergrund. Befragt wurden 1.100 Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 16 Jahren und 1.039 Eltern.

Die Ergebnisse sollten mehr als aufhorchen lassen:

Die Eltern haben eine andere Wahrnehmung: 87,3 Prozent glauben nicht, den Nachwuchs zu überfordern. Die Hälfte gab an, für ihre Kinder alles zu tun. Wie ist die Diskrepanz zu erklären? Leben wir denn nicht in einer der besten aller Zeiten?

Gibt es nicht andere Studien, die belegen, dass Kinder und Jugendliche noch nie so zufrieden waren? Eine Antwort ist schwierig, das Problem vielschichtig, viele Faktoren spielen eine Rolle. Unser Leben heute bietet viele Möglichkeiten, aber auch viele Risiken. Eltern, die selbst unter Druck stehen, übertragen diesen (unbewusst) auf ihre Kinder. Das "dauerperformende" Kind wird oft zum Statussymbol. Der durchgetaktete Alltag lasst keinen Raum, einfach "nur Kind" zu sein.

Früher traf man Freunde nur offline, der Bekanntenkreis war überschaubar. Heute müssen Kinder ständig präsent sein, immer nur toll und cool rüberkommen, sich bloß keine Blöße geben oder etwa Gefühle zeigen, die andere schamlos ausnutzen könnten. Das halt auf Dauer niemand aus!

Vielleicht sollten wir einmal kurz innehalten und uns fragen: Tut uns unser momentanes Leben gut? Weiß ich überhaupt, wie es meinem Kind geht? Wann haben wir das letzte Mal miteinander richtig gesprochen und etwas gemeinsam unternommen? Wir sollten uns aufeinander zubewegen. Ich meine, das hilft, sagt

Ihre Dr. Monika von Berg

Chefredakteurin "Der Hausarzt"

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