Bei den neuen oralen Antikoagulantien entfallen regelmäßige Gerinnungskontrollen. Eine Studiengruppe aus der Schweiz hat nun untersucht, ob dieser regelmäßige Arzt-Patienten-Kontakt von der Gerinnung unabhängige Vorteile bringt.
Aus Routinedaten von 60 Schweizer Hausarztpraxen und 113.335 Patientenkontakten wurden 4.412 Patienten mit Bluthochdruck (Antihypertensiva > 6 Monate) identifiziert. Davon wurden 12,9 Prozent (569 Pat.) mit Vitamin-K-Antagonisten behandelt.
Patienten mit dieser oralen Antikoagulation hatten – auch nach Korrektur für mögliche Störgrößen – einen signifikant niedrigeren systolischen (-8,4 mmHg) und diastolischen (-1,5 mmHg) Blutdruck als Patienten ohne orale Antikoagulation. 74,9 Prozent der Patienten mit Vitamin-K-Antagonisten hatten einen gut eingestellten Blutdruck im Vergleich zu 49 Prozent der Patienten ohne regelmäßige INR-Kontrollen.
Dabei war in dieser Querschnittsstudie rechnerisch nicht allein die Zahl der Konsultationen ausschlaggebend für die bessere Einstellung, sondern möglicherweise eine darüber hinausgehende umfassende kontinuierliche Betreuung dieser Patienten. Einen pharmakologischen Effekt von Kumarinen schließen die Autoren eher aus.
Fazit
Patienten mit oraler Antikoagulation hatten in dieser Querschnittstudie einen besser eingestellten Blutdruck, der am ehesten durch die kontinuierliche, regelmäßige Betreuung im Rahmen der Gerinnungskontrollen verursacht ist.
Quelle: Streit S, Kaplan V, Busato A et al. General practitioners vitamin K antagonist monitoring is associated with better blood pressure control in patients with hypertension- a crosssectional database study. BMC Cardiovascular Disorders 2015, 15: 47 DOI: 10.1186/s12872-015-0053-x