Der Xanthinoxidasehemmer Febuxostat hat sich bei der Behandlung der Gicht bewährt und ist nun zur Prävention und Therapie des Tumorlyse-Syndroms (TLS) zugelassen.„Die Tumorlyse ist ein onkologischer Notfall, bei dem es durch den raschen Zerfall von Krebszellen zu akuten metabolischen Störungen mit Harnsäurebildung, Kalium- und Phosphatfreisetzung kommt“, so Prof. Monika Reuss-Borst, Bad Kissingen. Betroffen sind meist Patienten mit hämatologischen Tumoren.
Das Risiko, ein TLS zu erleiden, hänge auch von der Wirksamkeit der Therapie sowie der Begleiterkrankungen ab; auch eingeschränkte Nierenfunktion, Hyperurikämie, Dehydratation sowie nephrotoxische Medikamente erhöhten die Gefahr. Das TLS äußert sich in Nierenfunktionsstörungen, Elektrolytentgleisungen, Herzrhythmusstörungen oder Krampfanfällen.
Die Referentin riet, bei gefährdeten Patienten die Harnsäurewerte prophylaktisch mit Xanthinoxidase-Inhibitoren oder Rasburicase zu senken. Mit Febuxostat (Adenuric®) steht seit April 2015 ein weiterer Xanthinoxidasehemmer für Patienten mit mittlerem bis hohem TLS-Risiko zur Verfügung. Der Wirkstoff hat in allen Zulassungsstudien eine bessere Harnsäure-Senkung als Allopurinol gezeigt. Reuss-Borst: „Da Febuxostat in geringem Maß über die Nieren ausgeschieden wird, kann es bei leichter oder mittlerer Niereninsuffizienz ohne Dosisanpassung eingesetzt werden.“