Alt werden und „im Herzen jung bleiben“ – dabei hilft ein natürlicher Mechanismus, der die Funktion der Herzmuskelzellen stabilisiert. Das Strukturprotein Vinculin spielt dabei eine wichtige Rolle, wie nun amerikanische Biologen bei Affen, Ratten und Fliegen herausgefunden haben. Es wird bei allen untersuchten Tierarten – und auch beim Menschen – mit zunehmendem Alter vermehrt produziert. Bei Taufliegen verstärkte eine künstlich erzeugte Überproduktion des Proteins nicht nur die Herzleistung, sondern verlängerte sogar die Lebensdauer der Tiere, berichten die Forscher in „Science Translational Medicine” (DOI: 10.1126/scitranslmed.aaa5843).
Wirkstoffe, die den Vinculingehalt in den Herzzellen erhöhen, könnten älteren Menschen bei beginnender Herzschwäche helfen, ihr Herz länger gesund zu erhalten. „Da die Regeneration von Herzzellen begrenzt ist, könnte die Erhaltung der Herzfunktion davon abhängen, dass mit der Zeit Umbauund Reparaturprozesse ablaufen“, sagt Adam Engler von der University of California in San Diego. Diese Vorgänge müssten auf veränderten Aktivitäten von Genen beruhen, die im fortgeschrittenen Alter die Produktion spezieller Proteine verstärken. Um die große Bedeutung von Vinculin für die Herzfunktion nachzuweisen, erzeugten die Forscher genetisch veränderte Taufliegen, deren Herzzellen übermäßig viel Vinculin produzierten.
Diese Tiere hatten eine verbesserte Herzfunktion und lebten im Schnitt mehr als zweieinhalbmal länger als die anderen. Beim Menschen kann eine gestörte Vinculinbildung Ursache für eine altersbedingte Herzschwäche sein. Ein zu geringer Vinculinspiegel in Herzzellen könnte sich auch als Merkmal zur Früherkennung einer Herzinsuffizienz eignen.
Quelle: wissenschaft aktuell