Nicht ein neuer medikamentöser Behandlungsansatz, sondern ein modifiziertes Valsalvamanöver wurde in britischen Notaufnahmen getestet, um bei supraventrikulärer Tachykardie eine Kardioversion in den Sinusrhythmus zu erreichen. Dazu legen sich die Patienten nach dem Valsalvamanöver im Halbsitzen flach hin und die Beine werden für 15 Sekunden um 45 Grad angehoben. In zehn Notaufnahmen wurden 433 Patienten mit supraventrikulärer Tachykardie in die Studie eingeschlossen, Vorhofflimmern und -flattern waren Ausschlusskriterien. 216 Patienten wurden zum herkömmlichen, 217 zum beschriebenen modifizierten Valsalvamanöver angeleitet. In der Interventionsgruppe waren 43 Prozent der Patienten eine Minute nach dem Manöver im Sinusrhythmus, in der Kontrollgruppe 17 Prozent. In der Interventionsgruppe musste seltener Adenosin zur medikamentösen Kardioversion eingesetzt werden (50 Prozent statt 69 Prozent). Die Autoren schlagen vor, diese einfache, sichere und kostenfreie Methode als initiale Behandlung einer supraventrikulären Tachy-kardie auch außerhalb von Notaufnahmen einzusetzen. Sie leiteten vor der Entlassung alle Patienten an, sodass diese das Manöver bei erneutem Auftreten der Rhythmusstörung selbstständig ausführen können.
Fazit:
Ein modifiziertes Valsalva-manöver erreicht bei der Behandlung einer supraventrikulären Tachykardie in der Notaufnahme eine Kardioversionsrate von 43 Prozent. Die nicht-medikamentöse Methode ist sicher, kostengünstig und außerhalb einer Klinikambulanz einsetzbar.
Appelboam A, Reuben A, Mann C et al. Postural modification to the standard Valsalva manoeuvre for emergency treatment of supraventricular tachycardias (REVERT): a randomised controlled trial. The Lancet, published online August 25, 2015 http://dx.doi.org/10.1016/S0140-6736(15)61485-4