Eine Studie von Fabbrini et al. (Hepatology 2010) ergab, dass weltweit 25 bis 30 % aller Erwachsenen von einer Fettleber betroffen sind und mit der steigenden Zahl adipöser Menschen auch die Steatosis hepatis zunimmt.
Fettleber und Insulinresistenz treten oft gemeinsam auf. In der Frage, ob die Fettleber zur Insulinresistenz führt oder ob es eher umgekehrt ist, wollte sich Prof. Birkenfeld aus Dresden nicht festlegen, hält aber für wahrscheinlicher, dass die Insulinresistenz aus der Fettleber resultiert.
Die Diagnose der Fettleber nur mit Bildgebung ist schwierig, eigentlich wäre eine Leberbiopsie dafür notwendig. Auch die Therapie ist nicht einfach: „Zugelassen für die Fettlebertherapie gibt es keine Medikamente.“ Eine Änderung des Lebensstils ist entscheidend, und ob Patienten die Gewichtsreduktion mit weniger Kohlenhydraten oder weniger Fett in der Nahrung anstreben, spielt keine Rolle, so der Dresdner: „Es ist beides gleich gut, Hauptsache, sie reduzieren die Kalorien.“
Für positive Effekte des Leberfastens gibt es „keine validen Daten im Menschen“. Medikamente, bei denen sich positive Effekte auf eine Fettleber aufgrund von Studien vermuten lassen, sind z. B. GLP-1-Rezeptor-Agonisten, DPP-4-Inhibitoren und Statine.
Neben der Fettleber war auch der Zusammenhang zwischen kardiovaskulären Erkrankungen und Nierenfunktionseinschränkungen Thema des Symposiums. Dr. Axel Versen aus Friedrichshafen machte deutlich: „Die Exzessmortalität der Diabetiker entsteht mit der Nephropathie.“ Das gilt sowohl für Typ-1- als auch für Typ-2-Diabetiker.
Eine wichtige Rolle spielt dabei der Blutdruck. „Blutdrucksenkung unter 140 ist auf jeden Fall ein Ziel“, so Versen. Allerdings gilt bezüglich Blutdruckzielwerten: „Es gibt keine absoluten Wahrheiten, es gibt nur Trendmeldungen.“
Quelle: Symposium „Der multimorbide Typ-2-Diabetiker: ‚Hand aufs Herz‘ – haben wir alles im Blick?“ im Rahmen der DDG, 7.11.15, Düsseldorf, Veranstalter: Berlin-Chemie