Alkohol- und Tabakkonsum sind die größten vermeidbaren Gesundheitsrisiken in Deutschland. Alkoholabhängige verlieren durchschnittlich 15 bis 20 Jahre ihres Lebens, beim Rauchen sind es 10 Jahre. Nach aktuellen Erhebungen konsumieren in Deutschland 9,5 Millionen Menschen Alkohol in einem gesundheitlich riskanten Ausmaß und 1,77 Millionen Menschen sind alkoholabhängig. Davon erhalten aber nur 10 Prozent eine spezifische Therapie.
Ein wesentlicher Grund dafür, dass die Behandlungsangebote zu wenig bei den Betroffenen ankommen, sind die Unsicherheiten im Umgang mit diesen Patienten. Gerade in der Hausarztpraxis sollte man bei Verdacht auf einen Alkoholmissbrauch den Patienten immer gezielt nach seinem Alkoholgenuss befragen und ihn motivieren, die Trinkmenge zu reduzieren evtl. auch mit medikamentöser Unterstützung. Auch wenn eine strikte Alkoholkarenz wünschenswert ist, so sind doch nur wenige Patienten dazu primär in der Lage. Doch die Reduzierung der Trinkmenge kann der erste Schritt in Richtung Abstinenz sein.
Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde, Berlin, 25.-28.11.2015