Mehr als jeder Zweite wird im Laufe seines Lebens mindestens einmal mit einem traumatischen Ereignis konfrontiert. Nicht selten entwickelt sich daraus eine schwere psychische Erkrankung, eine sog. Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS). Häufigste Ursachen sind Vergewaltigung, Gewaltverbrechen und Folter. Bei solchen Erlebnissen liegt die Erkrankungsrate bei 90 Prozent. Besonders gefährdet sind auch Personengruppen, die immer wieder Grenzsituationen ausgesetzt sind wie Polizisten, Feuerwehrleute, Soldaten und Mitarbeiter des technischen Hilfsdienstes. Zu den vulnerablen Gruppen gehören aber auch Flüchtlinge und Asylsuchende.
Ob eine PTBS auftritt, hängt von der Persönlichkeit des Betroffenen, aber auch von den Erfahrungen und der Art des Ereignisses ab. So sind Traumafolgestörungen seltener nach Ereignissen, die nicht durch Menschen verursacht werden und nach Verkehrsunfällen. PTBS lassen sich heute mit Psychotherapie wirksam behandeln. Sie beinhaltet eine gründliche Aufklärung über das Krankheitsbild und ermöglicht das Erlernen von Entspannungstechniken zur emotionalen Regulation und zwar mit Hilfe einer Traumakonfrontation bzw. -exposition.
Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde, Berlin, 25.-28.11.2015