Liebe Kolleginnen und Kollegen,
zwischenmenschliche Faktoren spielen bei der hausärztlichen Versorgung eine zentrale Rolle und Patientinnen und Patienten fühlen sich, gerade auch in ländlichen Regionen sowie in strukturschwachen Ballungsgebieten, bei ihren Hausärzten besonders gut aufgehoben. Das sind zwei zentrale Ergebnisse einer Studie der Technischen Universität Dresden, für die knapp 1.000 Patienten in verschiedenen städtischen und ländlichen Regionen Deutschlands befragt wurden (vgl. S. 38ff).
Eine Versorgung, bei der der Hausarzt die erste Anlaufstelle für sämtliche medizinischen Beschwerden ist und die Behandlung seiner Patienten koordiniert, führt nicht nur dazu, dass sich Patienten besser aufgehoben fühlen, sondern sie verbessert auch die medizinische Qualität. Im wichtigen Bereich Medikationsmanagement lässt sich dies sehr gut nachvollziehen. Immer mehr Menschen leiden an mehreren Erkrankungen gleichzeitig, was dazu führt, dass viele Patienten auch mehrere Medikamente gleichzeitig einnehmen müssen. Wenn hier der Hausarzt nicht den Überblick über sämtliche Verschreibungen hat, besteht die große Gefahr, dass es zu unerwünschten Wechselwirkungen kommt (vgl. S. 22ff).
Um eine hohe Qualität und Sicherheit in der Versorgung gewährleisten zu können, bauen immer mehr Akteure im Gesundheitswesen auf die Hausarztzentrierte Versorgung (HZV). Es laufen dabei nicht nur alle Fäden bei Ihnen in der Hausarztpraxis zusammen, sondern es wird endlich auch wieder sichergestellt, dass die Zuwendungsmedizin fair vergütet wird. Dies sehen übrigens nicht nur wir Hausärzte so, sondern auch viele unserer Partner in der Politik und bei den Krankenkassen.
Leider erleben wir gerade in Sachsen, wie die AOK Plus aktiv diese bessere Versorgung unserer Patienten verschleppt. Mit Tricksereien versucht sie, die Umsetzung des rechtsgültigen HZV-Vertrages, der unter anderem eine kontakt-unabhängige Jahrespauschale von 120 Euro vorsieht, zu behindern. Dies wird ihr nicht gelingen! Die Rechtslage ist eindeutig und an diese wird sich auch die AOK Plus halten müssen. Wir Hausärztinnen und Hausärzte müssen jetzt die Chance ergreifen, uns von den maroden Strukturen der ärztlichen Selbstverwaltung zu lösen. Wir werden uns von diesen Störfeuern nicht verunsichern lassen und genau wie in vielen anderen Regionen mit Hochdruck daran arbeiten, die HZV flächendeckend umzusetzen.
Informieren Sie sich über die Vollversorgungsverträge zur Hausarztzentrierten Versorgung und entscheiden Sie selbst, was für Sie und Ihre Patienten das Beste ist. Ich bin davon überzeugt, dass auch Sie, genau wie 17.000 Ihrer Kolleginnen und Kollegen, die Vorteile erkennen werden.
Es grüßt Sie herzlich Ihr
Ulrich Weigeldt, Bundesvorsitzender Deutscher Hausärzteverband e.V.