Die ESCEO (European Society of Clinical and Economic Aspects of Osteoporosis and Osteoarthritis) empfiehlt in ihrem Therapiealgorithmus zur Gonarthrose [1] neben Patientenedukation, Gewichtsreduktion und Übungsprogrammen SYSADOAs (symptomatic slow acting drugs for osteoarthritis) als medikamentöse Option. Dabei hebt sie patentiertes kristallines Glucosaminhemisulfat (pCGS, dona®) aufgrund der in randomisierten, doppelblinden Studien nachgewiesenen symptom- und strukturmodifizierenden Wirkungen sowie überlegenen Sicherheit ausdrücklich hervor, wie Prof. Jean-Yves Reginster, Lüttich (Belgien), in Hamburg erklärte.
Das apothekenpflichtige pCGS erwies sich gegenüber Plazebo als wirksam und sicher [2]. Die Effektivität war mit Ibuprofen vergleichbar – bei jedoch signifikant weniger gastrointestinalen Nebenwirkungen (1 % versus 6 %, p<0,001) und Studienabbrüchen (1 % versus 7 %, p=0,035) [3]. Verglichen mit Paracetamol und Plazebo linderte pCGS die Symptome der Gonarthrose effektiver [4]. Der Nutzen ist für andere freiverkäufliche Glucosaminpräparate im Plazebovergleich nicht nachgewiesen. Mit einer täglichen Gabe von 1.500 mg pCGS werden wirksame Glucosamin-Konzentrationen von 10 µ M im Kniegelenk erreicht.
Die Expression inflammatorischer und matrixabbauender Marker, die IL-1 induziert ist und eine wichtige Rolle bei der Schädigung des Gelenkknorpels spielt, wird gehemmt und die Progredienz der Gonarthrose günstig beeinflusst [5]. Frühzeitig und langfristig eingesetzt kann pCGS Langzeitdaten zufolge im Vergleich zu Plazebo das Fortschreiten der Gelenkspaltabnahme verzögern [6] und das Risiko für den Einsatz einer Total-Endoprothese mehr als halbieren [7]. Aufgrund der guten Verträglichkeit ist pCGS im Gegensatz zu NSAR auch für die Dauertherapie geeignet.
Quelle: Fortbildung „Gonarthrose-Management zwischen evidenz-basierter Leitlinie und Versorgungsrealität“; Hamburg, 17. Februar 2016; Veranstalter: Meda Pharma
Literatur
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1 Bruyère O et al., Semin Arthritis Rheum 2014; 44: 253-63
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2 Noack W et al., Osteoarthritis Cartilage 1994; 2: 51-9
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3 Müller-Faßbender H et al., Osteoarthritis Cartilage 1994; 2: 61-9
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4 Herrero-Beaumont G et al., Arthritis Rheum 2007; 56(2): 555-67
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5 Piepoli T et al., Arthritis Rheum 2005; 52(Suppl 9): 1326
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6 Reginster JY et al., Lancet 2001; 357: 251-6
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7 Bruyère O et al., Osteoarthritis Cartilage 2008; 16(2): 254-60