Ein zentrales Thema während der Frühjahrstagung war die Frage nach einer sinnvollen „Patientensteuerung“. Bereits im Vorfeld hatte der Verband keinen Zweifel an seiner Position hierzu gelassen, die in Freiburg noch einmal untermauert wurde: Nur Hausärzte sind durch ihre Weiterbildung in der Lage, über 80 Prozent der Beschwerden ihrer Patienten aus den unterschiedlichsten medizinischen Fachgebieten abschließend zu behandeln und – wenn nötig – die weitere Behandlung durch Fachärzte und Kliniken zu koordinieren.
Gedankenspiele der KBV, wonach auch Gebietsfachärzte diese Rolle übernehmen können, nannte der Bundesvorsitzende Ulrich Weigeldt in seinem Bericht zur Lage „im besten Fall nur naiv“. Viel eher würde dies eine qualitativ schlechtere Versorgung der Patienten und eine Entwertung der hausärztliche Medizin bedeuten.
Natürlich war auch das Chaos um die Novellierung der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) ein Thema, das die Delegierten beschäftigte. „Wir haben für unsere Forderungen gekämpft, die hausärztliche Tätigkeit sachgerecht und mit angemessener Bewertung abzubilden“, so Weigeldt. Darunter falle insbesondere die Betreuung multimorbider Patienten und der Einsatz speziell weitergebildeter Versorgungsassistentinnen (VERAH®). Nachdem in den vergangenen Wochen die Bundesärztekammer (BÄK) durch Intransparenz und mangelnde Kooperationsbereitschaft Schlagzeilen machte, steht die neue GOÄ vor einer ungewissen Zukunft.
Konzept mit Potential
Herausforderungen brauchen Lösungen, vor allem darum ging es in Freiburg. Vorgestellt und diskutiert wurde beispielsweise das Konzept der so genannten Hausarztzentren, also hausärztlicher MVZ. Dass sowohl Vorstand als auch Delegierte in diesen großes Potential sehen, um die hausärztliche Versorgung in Deutschland langfristig auf stabile Beine zu stellen und zu stärken, wurde im gemeinsamen Beschluss deutlich. „Dieses Projekt wird in den kommenden Jahren für uns als Verband eine hohe Priorität haben“, sagte Hauptgeschäftsführer Eberhard Mehl.
Jubiläum
Die Delegierten gratulierten Dr. Berthold Dietsche und dem Landesverband Baden-Württemberg anlässlich des 50-jährigen Verbandsbestehens zum bisher Erreichten. Gerade mit Blick auf die Hausarztzentrierte Versorgung (HZV), an der in Baden-Württemberg inzwischen mehr als zwei Millionen Patienten freiwillig teilnehmen, betonte Dietsche, wie wichtig die Erfolge des Verbandes für die Hausärzteschaft, aber auch für den hausärztlichen Nachwuchs seien.
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