Antidots gegen Dabigatran und bald auch gegen Faktor-Xa-Hemmer machen die Therapie mit NOAK noch sicherer. Mit dem bereits verfügbaren Idarucizumab (Praxbind®) kann in Nofallsituationen die Wirkung von Dabigatran innerhalb weniger Minuten aufgehoben werden. Antidots werden nach Expertenmeinung in der Praxis aber selten notwendig sein. Zu den Indikationen für Idarucizumab zählen klinisch schwerwiegende Blutungen und sofort notwendige blutungsgefährliche Interventionen, außer operativen Eingriffen zum Beispiel auch Lysetherapie, wenn die letzte Einnahme von Dabigatran weniger als 12-24 Stunden zurückliegt, so Dr. Kai Johanning, Hannover. Für den Einsatz sprächen außerdem Thrombinzeit-Verlängerung (> 80s) und Niereninsuffizienz (< 30 ml/min).
Nie sollte das Antidot bei elektiven Eingriffen und zur Blutungsprophylaxe eingesetzt werden, betonte Prof. Harald Darius aus Berlin. Auch dringende Eingriffe könnten, solange keine Lebensgefahr besteht, aufgrund der kurzen Halbwertszeiten von NOAKs oft hinausgezögert werden. Laut einer Meta-Analyse wird durch NOAK im Vergleich zu Warfarin das Risiko für einen Schlaganfall oder eine systemische Embolie um 20% und die Rate schwerer Blutungen um 14% verringert. Die Rate intrakranieller Blutungen wurde je nach Substanz um 37%-70% reduziert.
Quelle: „Innovation in der Antikoagulation 2016: Das Antidot!“, Symposium Boehringer Ingelheim auf dem DGK, 31.3.1