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Hausarzt MedizinPhytogramm: Brennnessel

Brennnesseln wachsen in den gemäßigten Zonen aller Erdteile. Man findet die Pflanze vor allem dort, wo auch Menschen leben. Bekannt sind sie vor allem wegen ihrer Brennhaare, die schmerzhafte Quaddeln auf der Haut erzeugen.

Diese Brennhaare sind lange Röhren auf der Blattoberfläche und an den Stängeln. Ihre Zellwände sind durch eingelagertes Silikat hart wie Glas. An der geschwollenen Basis sind Drüsenzellen, die die Reizstoffe wie Acetylcholin und Ameisensäure enthalten. Bei Berührung brechen die Köpfchen der Brennhaare ab. Die scharfe Bruchstelle sticht wie eine Kanüle in die Haut, und die Brennflüssigkeit wird in die Wunde gespritzt. Das Resultat: brennender Schmerz, Entzündungen und Quaddeln.

Brennnesseln wurden schon in der Antike medizinisch genutzt und zwar bei Wunden, Nasenbluten oder Atemwegskrankheiten, aber auch schon gegen Harnwegserkrankungen. Das ist die Hauptindikation für Brennnesselkraut heute: Erkrankungen der ableitenden Harnwege (etwa Entzündungen), außerdem Ausspülen und Behandlung bei Nierengrieß und die unterstützende Therapie bei rheumatischen Erkrankungen. Brennnesselwurzel wird bei Erkrankungen der Prostata eingesetzt.

Das Kraut der Brennnessel enthält Phenolcarbonsäuren und Flavonoide. Darauf basiert die antiphlogistische Wirkung: Die Leukotrien- und Prosta-glandinsynthese wird gehemmt. Infiltration und Aktivität immunkompetenter Zellen in entzündetem Gewebe werden inhibiert. Aquaretisch wirkt das Brennnesselkraut vor allem, da es sehr viele Mineralstoffe wie Kieselsäure, Kalium- und Kalziumsalze enthält. Das führt zu einer deutlich vermehrten Harnsäureausscheidung. Die Wurzel der Brennnessel enthält prostatawirksame Sterine. Bei benigner Prostatahyperplasie steigen der maximale Harnfluss und das Miktionsvolumen an. Außerdem verringert sich die Restharnmenge. Miktionsbeschwerden bei Prostatahyperplasie sind heutzutage denn auch das Hauptindikationsgebiet der Brennnessel.

Produktbeispiele, in denen Brennnessel enthalten ist: Monopräparate sind etwa Natu-lind® (Brennnesselblätter; Rodisma-Med), Natu-prosta® (Brennnesselwurzel; Rodisma-Med), Prostamed® Urtica (Klein) Prostaherb® N (Cesra), Urol® pros (Apogepha). Ein Kombinationspräparat, das in verschiedenen klinischen Studien gut abgeschnitten hat und auch in den Leitlinien empfohlen und positiv erwähnt wird, ist Prostagutt® forte (Brennnesselwurzel und Sägepalmenfrüchte; Schwabe).

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