Bei hochbetagten Patienten mit symptomatischer KHK stellt sich die Frage, ob sie in gleichem Maße von der invasiven Diagnostik profitieren können wie Jüngere. Neue Registerdaten bei über 90-Jährigen mit einem STEMI zeigen, dass solche sehr alten Patienten bzgl. Komplikationsrate bei der Sofort-PCI eine Höchst-Risiko-Gruppe darstellen, wobei insbesondere Schlaganfälle und Blutungskomplikationen häufiger auftreten. Auch ist die intrahospitale Mortalität erhöht und die primäre Erfolgsrate im Vergleich zu jüngeren Patienten leicht vermindert. Deshalb sollte die Indikation zur primären PCI im Rahmen eines STEMI bei über 90-Jährigen nur bei gutem biologischem Zustand gestellt werden. Bei über 90-Jährigen mit einer stabilen Angina pectoris ist die PCI mit einer hohen Erfolgsrate bei einem akzeptablen Komplikationsrisiko durchführbar. Da die Hochbetagten bzgl. Lebensqualität in gleichem Maße profitieren, sollte das chronologische Alter nicht allein das entscheidende Kriterium bei der Indikationsstellung sein.
Quelle: Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, 30.3.–2.4.2016, Mannheim