Liebe Kolleginnen und Kollegen,
zum wiederholten Male haben die Universitäten Frankfurt am Main und Heidelberg die Hausarztzentrierte Versorgung (HZV) in Baden-Württemberg erfolgreich evaluiert. Wir freuen uns sehr, in dieser Ausgabe von Der Hausarzt die Resultate der umfassenden Analysen präsentieren zu können. Für uns sind diese Ergebnisse, wie auch die der vorherigen Jahre, ein deutliches Statement, das uns in unserem Weg bestärkt: Wir haben eine erfolgreiche alternative Regelversorgung aufgebaut, mit enormen Vorteilen gegenüber der herkömmlichen kollektivvertraglichen Versorgung – und das sowohl für unsere Patienten als auch für uns Hausärzte!
Die diesjährige Evaluation unterstreicht insbesondere zwei wesentliche Erfolge der Hausarztzentrierten Versorgung: Zum einen wurde erneut die verbesserte Versorgungsqualität bei den teilnehmenden, in die HZV eingeschriebenen Patienten sichtbar. So konnten deutlich mehr schwerwiegende Komplikationen bei Diabetikern wie Amputationen, Erblindungen oder Schlaganfälle verhindert werden als in der kollektivvertraglichen Versorgung. Auch die Zahl vermeidbarer Krankenhauseinweisungen ist in der HZV signifikant niedriger. Des Weiteren ist deutlich geworden, dass bessere Versorgung und Wirtschaftlichkeit in der HZV kein Widerspruch sind! So ist das Konzept durch die effizienteren Strukturen auch für die Krankenkassen vorteilhaft.
Bei der HZV stehen die Hausärzte ohne Wenn und Aber im Zentrum der Versorgung, denn sie sind die Einzigen, die für die anspruchsvolle Arbeit als erster Ansprechpartner bei allen gesundheitlichen Beschwerden weitergebildet sind. Das unterscheidet die Hausarztverträge auch ganz wesentlich von den Ideen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Diese plant mit ihrem Konzept „KBV 2020“, dass auch Fachärzte die Behandlungsabläufe koordinieren sollen. Hausärzte sollen hingegen nur noch mit Einschränkungen ins Krankenhaus überweisen können. Das ist für uns vollkommen inakzeptabel!
Es ist daher eine gute Nachricht, dass immer mehr Krankenkassen mit uns das erfolgreiche HZV-Konzept umsetzen! Die AOK Baden-Württemberg hat hierbei eine Vorreiterrolle eingenommen. Gemeinsam haben wir gezeigt, dass die HZV eine Win-Win-Situation ist, wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen! Es ist jetzt höchste Zeit, dass die Krankenkassen, die mit Blockadehaltungen versuchen die HZV aufzuhalten, zur Kenntnis nehmen, dass sie auf dem Holzweg sind. An Beweisen, dass sich die HZV für alle lohnt, mangelt es nun wirklich nicht!
Mit kollegialen Grüßen, Ulrich Weigeldt
Bundesvorsitzender Deutscher Hausärzteverband e.V.