Am 13. Oktober, dem Geburtstag von Rudolf Virchow und international als Welt-Thrombose-Tag gewürdigt, veranstaltete das Aktionsbündnis Thrombose als Zusammenschluss führender gefäßmedizinischer Fachgesellschaften zum dritten Mal ein Expertentreffen zum Thema Thrombose und Lungenembolie mit dem Ziel, das Bewusstsein für diese komplikationsträchtige Erkrankung zu erhöhen und die Zahl der vermeidbaren Todesfälle zu senken. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe übernahm erneut die Schirmherrschaft über die Veranstaltung.
Gefäßspezialisten verschiedener Gesellschaften wie DGA, GTH und DGP, der Deutsche Hausärzteverband, die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) sowie das Aktionsbündnis Patientensicherheit diskutierten über die Zukunft der Patientenversorgung und Herausforderungen in der intersektoralen Versorgung.
Trauma, Entzündung, Thrombose, Embolie – In diese Ereigniskette sind die Hausärzte häufig zu irgendeinem Zeitpunkt eingebunden. Da noch immer viele Patienten an den Folgen eines thrombembolischen Ereignisses sterben – aktuelle Schätzungen gehen von jährlich 40.000 bis 100.000 Todesfällen in Deutschland aus – ist es wichtig, dass gerade die Hausarztpraxis rechtzeitig und adäquat reagiert. Dabei sollen die neuen Leitlinien helfen. Sie geben klare Empfehlungen für wirksame und sichere Vorbeugung, zeitnahe Diagnostik und viele zuverlässige und sichere Therapiemöglichkeiten.
Die Implementierung der S2k-Leitlinie "Diagnostik und Therapie der Venenthrombose und der Lungenembolie" sowie der S3-Leitlinie "Prophylaxe der venösen Thromboembolie" kann zu einer verbesserten Patientenversorgung im Praxis- und Klinikalltag beitragen. Wichtiges Ziel ist neben einer wirksamen Vorbeugung die frühzeitige Diagnostik und Vermeidung schwerer akuter und chronischer Komplikationen durch eine effektive Therapie und die optimale Zusammenarbeit von Hausärzten und Spezialisten.
Gefäßmediziner weisen außerdem darauf hin, dass es sich bei der Thrombose keinesfalls nur um eine Alterserkrankung handele: Junge Menschen können genauso betroffen sein wie Sportler, Senioren und Schwerstkranke. Je jünger und je gesünder der Thrombose-Patient, desto häufiger werden thromboembolische Ereignisse fehldiagnostiziert – unter Umständen mit fatalen Folgen. "Deshalb ist dieses Krankheitsbild mit Frühsymptomatik und Komplikationen in der Aus- und Weiterbildung der Hausärzte ausreichend zu berücksichtigen und in der Fortbildung entsprechend zu behandeln", so Wolfgang Meunier vom Deutschen Hausärzteverband. Auch MFA sollen geschult werden, die frühen Symptome einer drohenden Thrombose zu kennen, da sie häufig vor dem Arzt die Beschwerden der Patienten erfahren, am Telefon, in der Anmeldung oder beim Hausbesuch.
Verbesserungspotenzial sehen die Experten in der Kommunikation zwischen den Beteiligten der Versorgung, der Information von Patienten sowie in der Implementierung von Basismaßnahmen zur Vorbeugung thromboembolischer Ereignisse. Gleichzeitig gilt es, überflüssige Maßnahmen zu vermeiden. Mehr öffentliche Aufmerksamkeit und ein Problembewusstsein bei allen Ärzten sind notwendig, um die Patientenversorgung künftig effizienter zu gestalten. Denn für Thrombose ist man nie zu jung und nie zu alt.
Mehr Informationen
Die Pocket-Version der S2k-Leitlinie "Diagnostik und Therapie der Venenthrombose und der Lungenembolie (erschienen im Deutschen Ärzteverlag) sowie der Flyer für Hausärzte "Leitliniengerechtes Vorgehen bei Thromboseverdacht" können unter www.risiko-thrombose.de kostenfrei heruntergeladen werden. Die S3-Leitlinie zur "Prophylaxe der venösen Thromboembolie" gibt es zum Download unter www.awmf.org.
Interessenskonflikte: Studienleitung: Bayer, BMS, Boehringer, Daiichi-Sankyo, LEO; Vortragstätigkeit: Bayer, BMS, Boehringer, Daiichi-Sankyo, LEO