Entfaltet Rotwein einen gefäßprotektiven Effekt und wenn ja, über welche Mechanismen? Epidemiologische Daten sprechen dafür, dass Rotwein-Trinker seltener einen Herzinfarkt erleiden. Ähnliches ist allerdings auch für den regelmäßigen Kirchgang am Sonntag und den regelmäßigen Verzehr von dunkler Schokolade nachgewiesen worden.
Bisher gibt es keine allgemeingültige kausale Erklärung über die dafür beim Rotwein verantwortlichen Inhaltsstoffe. Entscheidend für die günstige Wirkung dieser Lebensgewohnheiten dürften die Motivation und die Persönlichkeit sein, Faktoren, die in den Studien jedoch ausgeblendet sind: Warum genießt wer welches Getränk in welcher Dosis? Welche innere Befriedigung wird z. B. durch einen Kirchgang erlebt? Dass Rotwein das Leben verlängert, bleibt somit ein Mythos, da alle Studien vermutlich nur Menschen mit einem geregelten und sozial eingebundenen Leben selektieren.
Quelle: Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Angiologie (DGA), 7.-10.9.2016 in Dresden