Das Wissen um das Herz- Kreislauf-Risiko alleine macht noch keinen Nichtraucher, aber kann zur Motivation beitragen. Raucher, die sich freiwillig zu einer Studie zur Rauchentwöhnung gemeldet hatten (und bis jetzt ohne Gefäßerkrankungen waren), sollten ihr Herzinfarktrisiko selbst als niedrig, mittel oder hoch einschätzen. Ihre Angaben wurden mit dem berechneten Framingham- und PROCAM-Score verglichen. Dabei lagen knapp über die Hälfte (je nach Score 58-62 Prozent) mit ihrer Einschätzung falsch. Mehr Befragte (39-50 Prozent) schätzten das eigene Risiko zu hoch ein. Zwölf bis 19 Prozent unterschätzten ihr Risiko, darunter waren häufiger Männer, Diabetiker und Raucher mit Hyperlipidämie. Die Autoren postulieren, dass ein zu hoch eingeschätztes Risiko keinen Schaden bringt. Das kann man als Hausarzt, der auch unnötige Ängste seiner Patienten vermeiden und ehrlich aufklären und beraten möchte, durchaus anders sehen.
Fazit: In der Studie schätzen Raucher ihr Herz-Kreislaufrisiko mehrheitlich falsch ein, häufiger als falsch hoch. Gerade Männer mit Risikofaktoren und dementsprechend hohem Risiko unterschätzen es. Eine individuelle Beratung kann falsche Annahmen korrigieren.
Literatur: Desgraz B, Tinh-Hai C, Rodondi N, Cornuz J, Clair C. Comparison of self-perceived cardiovascular risk among smokers with Framingham and PROCAM scores: a cross-sectional analysis of baseline data from a randomized controlled trial. BMJ Open 2017, 7: e012063. DOI: 10.1136/ bmjopen-2016-012063