Wer mindestens ein Kind hat, lebt länger. So haben 60-jährige Mütter und Väter eine bis zu zwei Jahre höhere Lebenserwartung als Gleichaltrige, die kinderlos geblieben sind. Mit zunehmendem Alter wird dieser Zusammenhang immer deutlicher, berichten schwedische Forscher. Ihre Beobachtungsstudie bestätigt die Annahme, dass ein enger Kontakt zu den Kindern und deren Unterstützung die verlängerte Lebenszeit erklärt.
Doch im Gegensatz zu den Ergebnissen anderer Untersuchungen profitierten die schwedischen Frauen und Männer von einer Tochter nicht stärker als von einem Sohn, schreiben die Wissenschaftler (DOI: 10.1136/ jech-2016-207857). Es sei zudem nicht auszuschließen, dass neben fehlender familiärer Fürsorge auch andere Faktoren zum früheren Tod kinderloser Menschen beitragen könnten.
Dass kinderlose Frauen und Männer erst gegen Ende ihres Lebens unter mangelnder Unterstützung leiden, stehe im Einklang mit Erkenntnissen aus anderen Studien, erklärt Karin Modig vom Karolinska Institut in Stockholm. Sie werteten Daten sämtlicher mehr als 1,4 Millionen zwischen 1911 und 1925 in Schweden geborenen Menschen aus, die auch in ihrem Geburtsland gestorben waren.
Der lebensverlängernde Effekt eines Kindes war bei Männern etwas stärker ausgeprägt als bei Frauen und verstärkte sich im höheren Alter. Ein 80-jähriger Vater hatte ein jährliches Sterberisiko von 7,4 Prozent, bei einem kinderlosen Mann dieses Alters waren es 8,3.
Die naheliegende Erklärung des statistischen Zusammenhangs beruht darauf, dass die Fürsorge des Kindes die Gesundheit von Vater und Mutter im Alter verbessert und eine soziale Isolation verhindert. Die Studie kann eine solche kausale Beziehung allerdings nicht beweisen. Es wäre unter anderem auch möglich, dass Menschen, die ein Kind aufziehen, einfach gesundheitsbewusster – und deshalb länger – leben, schreiben die Forscher. Überraschenderweise wirkte sich die Entfernung zwischen den Wohnorten von Kind und Eltern nicht auf die Sterberate aus.
Quelle: Wissenschaft aktuell