Inhalative Kortikosteroide (ICS) haben in der Erstlinientherapie der COPD nichts mehr zu suchen, weil nur jeder zehnte Patient mit COPD davon profitiert, so Prof. Marek Lommatzsch, Rostock. Nur wer mit COPD mindestens einmal im Jahr exazerbiert und mehr als 400 Eosinophile im Blutbild zeigt, hat etwas vom Steroid. Von 6.208 COPD-Patienten in Deutschland exazerbieren 72,4 % nicht. Trotzdem werden 42 % mit ICS dauertherapiert. Das ist aus Sicht von Lommatzsch eine Übertherapie, mit Folgen. Denn: ICS erhöhen das Pneumonie-Risiko für die Patienten.
Der COPD-Patient zeigt vor allem Belastungsluftnot. Der Teufelskreis ist bekannt: Belastungsluftnot > Vermeidung körperlicher Aktivität > Muskelschwund. Ihm also die Atemnot unter Belastung zu nehmen und zu mobilisieren sind wichtige Ansätze der Therapie. Die chronische Überblähung der Lunge und das fehlende Ansprechen auf ICS machen die COPD aus.
LAMA/LABA-Fixkombinationen schaffen es, den Peak-FEV1 um 250-320 ml zu erhöhen, die Überblähung der Lunge zu verringern und senken die Exazerbationsrate. Lommatzsch wählt die LAMA/LABA-Fixkombination danach aus, ob man den Patienten 1 x oder 2 x täglich inhalieren lassen will. „Viele der Patienten sind so symptomatisch, dass sie gerne am Abend ein zweites Mal inhalieren“, so Lommatzsch. Die morgendliche und abendliche Inhalation von Aclidinium und Formoterol wie z. B. mit Brimica® Genuair® führt zu einer guten Symptomlinderung über 24 h im Vergleich zu den Monotherapien.
Quelle: Symposium: „Berliner Luft 2017“ im Rahmen der Berliner Lungen-FortbildungsTage, Veranstalter: Berlin-Chemie AG, März 2017