Wie in anderen Bereichen der Medizin, so gibt es auch in der Pneumologie Über-, Unter- und Fehlversorgung. Die Initiative „ klug entscheiden“ (choosing wisely) zielt auf mehr Qualität und Wirtschaftlichkeit. Ein Beispiel für Unterversorgung ist der Lungenfunktionstest bei Rauchern. Ein solcher sollte auch bei beschwerdefreien Rauchern zum Standard werden, um das Frühstadium einer COPD zu erfassen. Auch sollte jedem Raucher eine strukturierte Raucherentwöhnung angeboten werden. Sinnvoll ist auch die aktive Suche nach einem obstruktiven Schlaf-Apnoe-Syndrom bei adipösen Patienten, da das Krankheitsbild immer noch unterdiagnostiziert ist. Was unangebrachte Therapien, also eine Überversorgung betrifft, so steht hier die antibiotische Therapie bei einer Bronchitis an erster Stelle. Zurückhaltung ist hier auch im Hinblick auf die Resistenzentwicklung angezeigt. Auch ein Wechsel der Inhalationssysteme bei Asthmatikern ist nicht immer sinnvoll.
Quelle: 58. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V., 22.-25. März 2017, Stuttgart