Niereninsuffizienz ist eine häufige Komorbidität von Patienten mit Vorhofflimmern und korreliert mit einem erhöhten Schlaganfall- und Blutungsrisiko. Vitamin-K-Antagonisten (VKA) seien bei Patienten mit Niereninsuffizienz weniger geeignet, da das therapeutische Fenster noch enger sei und das Blutungsrisiko gegenüber der Effektivität zunehme, so Prof. Johannes Ruef aus Frankfurt/M.. NOAKs (Nicht-Vitamin K orale Antikoagulanzien) wiederum unterschieden sich pharmakologisch bzgl. der Abhängigkeit von der Nierenfunktion. Besonders gute Daten liegen zu Rivaroxaban (Xarelto®) vor, das in der Zulassungsstudie bei VHF-Patienten auch bei gleichzeitiger eingeschränkter Nierenfunktion wirksam und sicher ist.
Eine neue Subgruppen-Analyse der ROCKET-AF-Studie bestätigt dies auch bei Patienten mit nachlassender Nierenfunktion (Fordyce CB et al., Circulation 2016; 134: 37-47). Die Inzidenz von Schlaganfällen und systemischen Embolien war bei mit Rivaroxaban behandelten Patienten nur etwa halb so hoch wie in der VKA-Gruppe (1,5 vs. 3,3 Ereignisse pro 100 Patientenjahre) – bei vergleichbarer Rate klinisch relevanter Blutungen und einem geringen Risiko für intrakranielle Blutungen.
Auch in der Sekundärprophylaxe bei venösen Thromboembolien (VTE) war der Faktor-Xa-Hemmer in den EINSTEIN-Studien bei fragilen Patienten und Patienten mit einer Kreatinin-Clearance < 50% sicher. Die Rate schwerer Blutungen war in beiden Gruppen signifikant niedriger als unter der Standardtherapie mit Enoxaparin, berichtete Ruef.
Quelle: „Einsatz von Xarelto® bei VTE und Patienten mit Niereninsuffizienz”, Presseveranstaltung, Hamburg, April 2017