Der Verzicht aufs Gerinnungsmonitoring wird eigentlich als Vorteil einer Therapie mit DOAK gesehen. Pauschal sollte dies aber nicht gelten. „Dass nichts mehr gemessen wird, ist der größte Nachteil der DOAKs“, so Prof. Heiner K. Bert hold, Bielefeld, und PD Dr. Christoph Sucker, Berlin. Beide sehen auch das Konzept „one size fits all“ zumindest bei Problempatienten kritisch. Die Halbwertszeit der verfügbaren DOAKs von 6-12 Stunden verzeihe nicht das Weglassen einer Medikation, sagte Sucker. Vitamin-K-Antagonisten (VKA) mit einer Halbwertszeit von bis zu 6,5 Tagen hingegen „zählen zu den forgiving drugs“, so Berthold.
Beide plädierten bei Patienten mit nicht-valvulärem Vorhofflimmern (nvVHF) für eine individuelle Wahl des am besten geeigneten Antikoagulans. Es gebe keinen Grund, DOAK generell zu bevorzugen. „Demenz-Patienten im Pflegeheim sind perfekt für Marcumar geeignet“, sagte Berthold. Zudem gebe es bei Niereninsuffizienz keine Einschränkungen für VKA. Bei fitten Patienten unter einer VKATherapie plädierte Sucker für ein Gerinnungs-Selbstmanagement (GSM), das zu einer guten Compliance und besseren INR beitrage.
Quelle: „Differentialindikationen für orale Antikoagulanzien bei nvVHF”, Symposium, Mannheim im April 2017, Roche Diagnostics