Immer mehr Menschen erhalten Cannabis auf Rezept und stellen bei ihrer Krankenkasse einen Antrag auf Kostenübernahme. So gingen bei den größten gesetzlichen Kassen mehr als 13.000 Anträge ein, seit Cannabis auf Rezept ausgehändigt werden darf. Das zeigt eine Umfrage der "Rheinischen Post" bei Techniker Kasse (TK), Barmer und AOK-Bundesverband.
Vor der entsprechenden Änderung des Betäubungsmittelgesetzes im März 2017 hatten lediglich rund 1.000 Menschen in Deutschland eine bis dahin erforderliche Ausnahmegenehmigung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erhalten. Der Gesetzentwurf rechnete mit knapp 700 Patienten pro Jahr, die Cannabis auf Rezept benötigen.
Die Kassen müssen weiterhin die Kostenübernahme gestatten. Von den eingegangenen Anträgen wurden knapp zwei Drittel bewilligt, zeigt die Umfrage unter den Kassen. Die übrigen seien zum Teil lediglich unvollständig gewesen, zum Teil abgelehnt worden. In der Vergangenheit berichteten Kassen immer wieder von Patienten, die die Kriterien für eine Verordnung von Cannabis als Kassenleistung nicht erfüllten. So gab es nach Angaben des AOK-Bundesverbandes Anträge von Patienten mit Bandscheibenvorfällen, die bislang nur mit Wärmetherapie behandelt wurden und dementsprechend nicht genehmigt wurden. Kassen erstatten Cannabis auf Rezept nur, wenn Patienten schwerkrank sind und Ärzte keine Therapiealternative mehr sehen. Dies ist kassenübergreifend häufig bei Multipler Sklerose gegeben.