Bei Personen, die GLP-1-Rezeptor-Agonisten (GLP-1-RA) einnehmen, können durch die verringerte Darmmotilität Speisereste eine Magenspiegelung erschweren oder sogar unmöglich machen. Das zeigt eine Studie, in der Personen, die GLP-1-RA einnahmen (n=70, darunter Semaglutid, Dulaglutid, Tirzepatid und Liraglutid) mit Personen verglichen wurden, die keine GLP-1-RA einnahmen (n=139).
Beide Gruppen wurden jeweils unterteilt in Menschen, bei denen eine Magenspiegelung durchgeführt wurde, und Personen, bei denen eine Koloskopie bzw. beide Untersuchungen am selben Tag durchgeführt wurden. Der BMI lag in beiden Gruppen im Schnitt bei 34,4.
Ergebnis:
- Magenspiegelung: Bei 4 von 23 Personen, die GLP-1-RA einnahmen, wurden Speisereste gefunden (17,4 Prozent) und bei keiner Person in der Kontrollgruppe.
- Koloskopie bzw. Koloskopie + Magenspiegelung: Hier wurden sowohl bei Menschen, die GLP-1-RA einnehmen als auch in der Kontrollgruppe keine Speisereste festgestellt.
Fazit für die Praxis: Bei einer Magenspiegelung sollte der Patient i. A. mindestens sechs Stunden vor dem Eingriff nichts mehr essen und drei Stunden zuvor nichts mehr trinken. Bei einer Koloskopie sollte der Patient i. A. sogar 24 Stunden vor dem Eingriff nichts mehr essen und nimmt zudem eine Abführlösung zu sich.
Die Vorbereitung ist hier also “strenger” – und könnte auch für Menschen, die GLP-1-RA einnehmen, bei einer Magenspiegelung sinnvoll sein. Allerdings seien für eine adäquate Risikoeinschätzung weitere Studien nötig, schränkt das Wissenschaftsteam ein.
red
Quelle: doi 10.1001/jamanetworkopen.2024.36783