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Hausärzteverband Baden-WürttembergDer Weg zur klimafreundlichen Praxis

Um Hausärztinnen und Hausärzte beim Klima- und Gesundheitsschutz zu unterstützen, hat der Hausärzteverband Baden-Württemberg gemeinsam mit KLUG – Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit e. V. die Auszeichnung "Nachhaltige Hausarztpraxis" initiiert. Dr. Cornelia Ikker-Spiecker und Dr. Ulrich Ikker geben einen Einblick, was sie für ihre prämierte Praxis geändert haben.

Für ihr umfassendes Engagement überreichte Dr. Susanne Bublitz (m.), Vorstandsvorsitzende des HÄVBW, dem Praxisteam um Dres. Cornelia Ikker-Spiecker und Ulrich Ikker in Bondorf die erste Urkunde zur "Nachhaltigen Hausarztpraxis" der Stufe Gold.

“In unserer Praxis in Bondorf haben wir vor drei Jahren begonnen, Maßnahmen zum Klimaschutz umzusetzen”, erzählt Dr. Cornelia Ikker-Spiecker. Zusammen mit Dr. Ulrich Ikker führt sie die Praxis und wurde als erste mit dem Siegel “Nachhaltige Hausarztpraxis” in der Stufe Gold ausgezeichnet.

Die klimagerechte Auswahl an Medikamenten nimmt bei den Maßnahmen zum Klimaschutz eine Schlüsselrolle ein. “Weil Dosieraerosole (DA) aufgrund der enthaltenen Treibgase besonders klimaschädlich sind, verordnen wir nach Möglichkeit nur Pulverinhalatoren”, sagt Ikker-Spiecker. Vielen ihrer Patientinnen und Patienten empfiehlt sie, auf Sprays generell zu verzichten.

Handlungsfeld “Energie”

Durch den Einsatz eines Niedrigtemperaturkessels ist es der Praxis gelungen, 50 Prozent des vorherigen Gasverbrauchs zu sparen. Eine Klimaanlage sucht man vergebens – regelmäßiges fünfminütiges Stoßlüften reiche völlig aus, um im Wartezimmer und den übrigen Praxisräumen für frische Luft zu sorgen, weiß die Hausärztin.

Weil das kontinuierliche Bereithalten von warmem Wasser äußerst energieintensiv ist, wird Wasser bei Bedarf mit einem Warmwasserboiler erhitzt.

Abfall vermeiden

Zur Abfallreduzierung sagt Ikker-Spiecker: “Durch den Einkauf von Groß- oder Nachfüllpackungen kann man die Verpackungsmenge spürbar reduzieren.” Sie empfiehlt, Einwegmaterialien, wie etwa Verbände oder Sterilgut, nur sparsam einzusetzen.

“Um die Recyclingquote zu erhöhen, werden Wertstoffe bei uns konsequent und sorgfältig nach Papier, Kunststoff, Aluminium und Glas getrennt”, unterstreicht sie. Das betreffe selbst die kleinste Impfampulle. Hierbei sei zu beachten, dass Gummi nicht in die Wertstofftonne, sondern – im Falle kleiner Mengen – in die Restmülltonne gehöre.

“Papier”, sagt die Hausärztin, “bedrucken wir grundsätzlich doppelseitig.” Auch Briefumschläge werden zu 100 Prozent wiederverwendet. Erhebliche Einsparungen ermögliche zudem die Digitalisierung. “Deshalb erfolgt die Übermittlung von Arztbriefen und Laborbefunden inzwischen weitgehend papierlos.”

Mobilität und Beratung

Bei Hausbesuchen trägt die Bildung interner Fahrgemeinschaften entscheidend dazu bei, unnötige Autofahrten zu vermeiden. “Wann immer es machbar ist, gehen wir zu Fuß oder nutzen das Fahrrad”, berichtet Ikker-Spiecker.

Es ist der Hausärztin ebenfalls wichtig, ihre Patienten für die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels zu sensibilisieren und Tipps für den Lebensstil zu vermitteln. Hinzu kommen Empfehlungen zum Schutz vor sommerlichen Hitzewellen und Sonneneinstrahlung.

“In unseren Teamsitzungen überlegen wir gemeinsam, was wir noch besser machen können”, sagt Ikker-Spiecker. Ein wichtiges Ziel: Sie hofft, in naher Zukunft ganz ohne Gas auszukommen. “Man muss sich aber stets fragen, welche Investition langfristig sinnvoll ist und sich wirtschaftlich trägt.”

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