Berlin. Aus Fehlern wird man klug. Diese alte Weisheit scheint bei der Gematik nicht angekommen zu sein, wenn man die gemeinsame Pressemitteilung von Bundes(-zahn-)ärztekammer, Kassen(-zahn-)ärztlicher Bundesvereinigung, Deutscher Krankenhausgesellschaft und der Apotheker von Dienstag (13.2.) liest. Sie trägt die Überschrift: Dringender Nachbesserungsbedarf bei neuer E-PA für alle.
Die Ärzte und Apotheker beziehen sich dabei auf eine vergangene Gesellschafterversammlung der Gematik, bei der die Grundlagen für die technische Umsetzung der zukünftigen elektronischen Patientenakte (E-PA) festgelegt wurden. Zentrale Kritikpunkte an dem Beschluss und Nachbesserungsbedarf fordert auch der Hausärztinnen- und Hausärzteverband ein.
Er verweist immer wieder darauf, dass die technischen Neuerungen für die Praxen praktikabel und Abläufe vereinfachen müssen. Derzeit sei es noch zu aufwendig mit der E-Akte im Praxisalltag zu arbeiten, es koste zu viel Zeit, sodass sie Akten nach der Sprechstunde am Abend anlegen müsse, berichtet etwa Dr. Kristina Spöhrer aus dem Bundesvorstand des Verbandes.
Mehrwert nicht erkennbar
Eine sinnvolle E-PA, so Ärzte und Apotheker, könne und müsse einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der medizinischen Versorgung leisten. Dabei sei ein deutlicher Mehrwert zu den derzeit von den Krankenkassen angebotenen E-PA dringend erforderlich.
In der von der Gematik geplanten E-PA-Version, die ab 15.1.2025 bei allen zum Einsatz kommen soll, sei dieser Mehrwert aber nicht erkennbar. Nach wie vor würden „elementare Bestandteile, die für eine nutzenstiftende Verwendung im Versorgungsalltag benötigt werden“ nicht ausreichend vorhanden.
Keine Volltextsuche, kein Virenscanner
Nach wie vor sei zum Beispiel keine Volltextsuche in der E-PA möglich, auch ein zentraler Virenscanner sei nicht vorgesehen. Letztlich hätten die offenen Punkte dazu geführt, dass „keine Leistungserbringerorganisation in der Gematik der Freigabe des Dokumentenpakets zugestimmt hat“.
“Schon die ePA, die die Kassen seit Beginn 2021 anbieten mussten, hat wegen unzureichender Praktikabilität bei Patienten und Ärzten keine Resonanz gefunden. Die neue ePA, die ´ePA für alle`, darf diesen Geburtsfehler nicht wiederholen. Hier muss schnell nachgearbeitet werden, damit insbesondere die Suchfunktion möglichst von Anfang an Ärztinnen und Ärzte bei der Nutzung der ePA in der Behandlung ihrer Patientinnen und Patienten unterstützt”, fordert Erik Bodendieck, Co-Vorsitzender des Ausschusses “Digitalisierung in der Gesundheitsversorgung” der Bundesärztekammer. (at)