Für drei Viertel aller Fußpilzerkrankungen ist der Dermatophyt Trichophyton rubrum verantwortlich. Wie andere Fadenpilze geht er sehr raffiniert ans Werk, sprich unter die Haut.
Zunächst greift er mit Enzymen den Säureschutzmantel der Haut an. Auf diese Weise dringen seine Hyphen in die Oberhaut ein und bilden dort das Mycel. Dieses beschränkt sich mitnichten auf einzelne Areale, sondern breitet sich in der gesamten Epidermis des Fußes aus. Einmal eingenistet, dauert es jedoch leider, bis sich das Ungemach zu erkennen gibt. Bis dahin macht es andere Füße zur laufenden Pilzkolonie.
Gefahr, wohin die Füße tragen
Was Tinea pedes so hochinfektiös macht, sind die durch den Befall abgestorbenen Hautschuppen, in denen die Pilzsporen jedoch überleben. Nun verliert ein pilzkranker Fuß pro Schritt rund fünfzig dieser Überträger. Daraus folgt: wo viele Menschen barfuß laufen, ist die Ansteckungsgefahr am höchsten. Nicht umsonst nennt man Fußpilz auch die Geißel der Schwimmbäder.
Essenziell, um sich davor zu schützen, ist so selten wie möglich Pilzkontakt zu haben und wirksame Präventionsmaßnahmen gegen die “Tretminen” zu ergreifen.
Infektionsgefahren effektiv eindämmen
- In öffentlichen Bädern und Saunen sowie Hotelzimmern nie barfuß, sondern nur mit Badeschlappen oder Hausschuhen unterwegs sein.
- Fußdesinfektionsanlagen meiden, da der antiseptische Chemiecocktail aus der Düse den natürlichen Säureschutzmantel der Haut schädigt.
- Zum Abtrocknen der Füße stets ein separates Handtuch nutzen; allen voran nach Schwimmbad- oder Saunabesuchen.
- Füße und Zehenzwischenräume immer trocken halten. Denn in feuchte, aufgeweichte Haut können Dermatophyten leichter eindringen.
- Auf gut durchblutete, warme Füße und bequeme Schuhe achten, die an den Zehen nicht einengen.
- Bei erfolgtem Pilzbefall Handtücher sowie Socken täglich wechseln und bei Temperaturen über 60 Grad waschen. Zudem nicht barfuß laufen, um die Erreger nicht zu verbreiten. Wo es, wie im Bad nicht anders geht, sollte der Fußboden regelmäßig desinfiziert werden.
- Pflegegeräte wie Nagelscheren und auch Hände nach jedem Fußkontakt sorgfältig reinigen, da hochgradige Ansteckungsgefahr für andere Körperregionen besteht.
Strategien gegen Tinea pedes
Teebaumöl, Propolis-Tinktur oder Lotio alba – in der Naturmedizin kommen so einige Mittel zum Einsatz. Verlässlich wirksam, weil gezielt zur Abtötung der Pilzsporen konzipiert, sind indessen einzig Präparate mit antimykotischen Wirkstoffen.
In der Regel kommen heute Breitspektrum-Antimykotika zum Einsatz. Sie haben den Vorteil, dass sie mehrere Pilzspezies zugleich bekämpfen. Zu den am häufigsten angewendeten Wirkstoffen gehören Amorolfin, Bifonazol, Ciclopirox und Clotrimazol sowie Miconazol und Terbinafin.
Amorolfin und Clotrimazol hemmen den Aufbau von Ergosterol, einem wesentlichen Bestandteil der Zellmembran von Dermatophyten. Damit kommt es zum Untergang der Pilzzellen. Amorolfin wird als Creme angewendet, Clotrimazol kann als Creme, Lösung oder Spray eingesetzt werden. Darüber hinaus ist es als Puder erhältlich, das häufig zur Nachbehandlung oder längerfristigen Vorbeugung einer Pilzinfektion verwendet wird.
Der Wirkmechanismus von Bifonazol und Miconazol ist ähnlich dem von Amorolfin und Clotrimazol. Er behindert die Bildung der Zellmembran, wodurch die Dermatophyten in ihrem Wachstum gestört werden und schließlich absterben.
Beide Wirkstoffe werden in Form von Cremes, Lösungen oder Pudern genutzt. Bifonazol verbleibt etwas länger in der Haut und hat den weiteren Vorteil entzündungshemmend zu sein. Brennende oder stark juckende befallene Bereiche beruhigen sich dadurch rascher.
Ciclopirox führt nicht nur zur Zerstörung der Pilzzellwände, sondern unterbindet auch die Zellteilung. Damit kann sich der Pilz nicht mehr weiter vermehren. Dieses relativ neue Antimykotikum ist als Creme oder Lösung erhältlich.
Terbinafin behindert ebenfalls gezielt den Aufbau der Zellwände. Es kann allerdings außer als Creme, Gel oder Spray auch innerlich in Form von Tabletten eingesetzt werden. Das ist mitunter erforderlich, wenn sich Tinea pedes stark ausgebreitet und möglicherweise auch bereits die Zehennägel befallen hat.
Welche Darreichungsform gewählt wird, ist abhängig von individuellen Gegebenheiten. Bei Patienten, deren Füße zum Schwitzen neigen, eignet sich am besten ein Puder zur Pilzbekämpfung.
Für trockene und rissige Haut empfehlen sich dagegen Cremes und Gels, da sie zusätzlich hautpflegende Effekte entfalten. Lösungen bieten den Vorteil, dass sie sich dünn auftragen lassen und schnell einziehen. Soll jeglicher Fußkontakt vermieden werden, empfehlen sich Sprays gegen die Pilze.
Fazit
Geduld ist gefragt: Einerlei, wie die Antimykotika zum Einsatz kommen, aber sie müssen stets regelmäßig und vor allem lange genug angewendet werden. Auch noch zwei bis drei Wochen nach dem Abklingen der Beschwerden, denn Fußpilz ist äußerst hartnäckig.
Zudem kann er – nicht adäquat therapiert – ernste Konsequenzen haben. So dringen die Sporen beispielsweise mitunter bis in das Unterhautgewebe vor und lösen dort eitrige Entzündungsherde aus.