Bonn. Die Versorgung von Kindern mit Antibiotika ist nach Einschätzung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in diesem Winter “grundsätzlich stabil”, vereinzelt seien aber Probleme möglich. Die Entwicklung der anstehenden Infektionssaison könne nicht abgeschätzt werden, sodass einzelne Engpässe nicht vollständig ausgeschlossen werden könnten, teilte die Bundesbehörde am Montag (6.11.) mit.
Das BfArM veröffentlichte eine Liste mit 343 Kinderarzneien, für die es in diesem Herbst und im Winter wegen steigender Infektionszahlen eine erhöhte Nachfrage geben könnte (Auszug s. Kasten unten).
Wichtig: Sollte ein aufgeführtes Arzneimittel nicht verfügbar sein, könnten Apotheken es gegen ein wirkstoffgleiches Fertig- oder Rezepturarzneimittel „auch in einer anderen Darreichungsform“ austauschen, hieß es, weswegen das BfArM auch die Pharmazentralnummern (PZN) listet.
Hausärzte von Lieferengpässen besonders betroffen
Lieferengpässe – nicht nur bei Kinderarzneien – sind nach wie vor ein Problem in der Versorgung, auf das auch der Hausärztinnen- und Hausärzteverband immer wieder hinweist. Gerade Hausarztpraxen spüren die Konsequenzen von Lieferengpässen in besonderem Ausmaß, wenn beispielsweise Medikationen umgestellt werden oder Rückfragen verunsicherter Patienten aufkommen.
Jüngst hatten in einer Umfrage in Berlin 82 Prozent der Praxen – fast jede zweite davon war eine Hausarztpraxis – angegeben, dass Patientinnen und Patienten schon heute nicht mehr alle benötigten Medikamente erhalten.
Zuletzt hatte der Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Deutschland (BKJPP) wegen Lieferengpässen beim Antidepressivum Fluoxetin Alarm geschlagen und auf die Gefahren vor allem für Kinder und Jugendliche hingewiesen. Für dieses Alter sei Fluoxetin der einzige zugelassene Wirkstoff bei schweren Formen depressiver Störungen, abruptes Absetzen oder unregelmäßige Verfügbarkeit könnten zu schwerwiegenden Nebenwirkungen und Rückfällen führen.
Mit Material von dpa