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KongressberichtDas Wichtigste vom ESC-Kongress auf einen Blick

Semaglutid als Option bei Menschen mit Adipositas und HFpEF, eine neue ESC-Leitlinie zur infektiösen Endokarditis und neue Daten zur Dauer der oralen Antikoagulation bei Tumorthrombose – hier finden Sie sechs wichtige Studien vom ESC-Kongress kurz zusammengefasst.

Neues Wissen rund ums Herz wurde beim diesjährigen ESC-Kongress diskutiert.

Semaglutid bei diastolischer Herzinsuffizienz

Die diastolische Herzinsuffizienz (HFpEF), d.h. die Herzinsuffizienz bei erhaltener Pumpfunktion, ist ein häufiges Krankheitsbild. Betroffen sind vor allem Diabetiker, Hypertoniker und Adipöse. Leitsymptome sind Dyspnoe und eine Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit.

Der GLP-1-Rezeptoragonist Semaglutid führt zu einer deutlichen Gewichtsabnahme. Im Rahmen eine Studie (STEP-HFpEF-Studie) ist man der Frage nachgegangen, ob mit dieser Substanz auch die Symptome der HFpEF bei Menschen mit Adipositas günstig beeinflusst werden können.

In der Tat kam es bei einem Follow up von 52 Wochen neben der Gewichtsreduktion zu einer Abnahme der Symptomatik und einer Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit. Es zeigte sich auch eine Verbesserung der 6-Minuten-Gehststrecke und eine Abnahme des CRP-Wertes und des NTproBNP. Dies dürfte der Gewichtsabnahme geschuldet sein, da ein direkter Effekt auf das Herz eher unwahrscheinlich ist.

In der Semaglutid-Gruppe traten schwere unerwünschte Ereignisse nur halb so häufig auf wie in der Placebo-Gruppe. Eingeschlossen in diese Studie wurden 529 adipöse Patienten, die zusätzlich eine HFpEF aufwiesen (Kosiborod MN et al., NEJM 2023; online 25. August; Hinweis der Redaktion: Die Studie wurde von Novo Nordisk finanziell unterstützt).

OAK bei VHF: Switchen ist bei Frailty-Patienten riskant

Bei der oralen Antikoagulation (OAK) geht der Wechsel von VKA auf ein NOAK bei älteren gebrechlichen Vorhofflimmern-Patienten mit mehr Blutungskomplikationen einher. Dies ist das Ergebnis der FRAIL-AF-Studie. Diese Studie bringt das Dogma ins Wanken, dass auch und vor allem alte gebrechliche Menschen von einer Umstellung auf ein NOAK profitieren.

Randomisiert erhielt von 1.330 Patienten mit einem medianen Alter von 83 Jahren die Hälfte ein NOAK, bei der anderen Hälfte wurde die Antikoagulation mit dem VKA fortgeführt. In der NOAK-Gruppe traten bei einem Follow up von 12 Monaten 101 größere Blutungsereignisse auf, in der VKA-Gruppe waren es 62 Ereignisse.

Die Inzidenzrate für ein thromboembolisches Ereignis betrug unter dem NOAK 2,6 Prozent vs. 2,1 Prozent unter dem VKA pro 100 Patientenjahre (Linda Joosten, Utrecht; Hot Line 6 beim ESC 27.8.2023).

OAK bei Tumorthrombose: 12 Monate sind besser als 3

Tumorleiden sind eine der häufigsten Ursachen einer tiefen Beinthrombose. Doch wie lange sollte der Patient antikoaguliert werden, wenn nur die distalen Venen betroffen sind? Der bisherige Standard sind drei Monate. Ob möglicherweise eine längere Antikoagulation effektiver sein könnte, dieser Frage ist man im Rahmen einer Studie bei 604 Patienten mit einem Malignom nachgegangen.

Bei einer 3-monatigen OAK mit Edoxaban trat innerhalb eines Jahres in 7,2 Prozent der Fälle ein Thromboserezidiv auf, nach 12 Monaten Edoxaban lediglich bei einem Prozent. Was relevante Blutungsereignisse betrifft, so wurde ein solches Ereignis bei dreimonatiger Edoxaban-Gabe bei 7,2 Prozent und bei 12-monatiger OAK bei 9,5 Prozent dokumentiert (Yugo Yamashita, Kyoto; Hot line 9; 28.8.2023).

TAVI oder chirurgischer Klappenersatz?

Fehlende Langzeitdaten werden immer wieder ins Spiel gebracht, wenn es um die Frage geht, ob jüngeren Patienten mit einer TAVI statt mit einem chirurgischen Klappenersatzes versorgt werden sollen.

Dass beide Verfahren auch im Langzeitverlauf gleichwertig sind, zeigen die Zehnjahresdaten der NOTION-Studie. Es fand sich kein Unterschied bezüglich der Mortalität, Herzinfarkt oder Schlaganfall. Auch der Anstieg des mittleren Druckgradienten war minimal, so dass sich keine Hinweise für eine Prothesendegeneration ergaben (T.H. Jorgensen. Kopenhagen).

Antikoagulation nur bei dokumentiertem Vorhofflimmern

Atriale Hochfrequenzepisoden (AHRE) sind kurz anhaltende Vorhofarrhythmien, die von Schrittmachern detektiert werden können. Sie sind zwar mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko assoziiert, aber das Risiko ist geringer als bei Vorhofflimmern. Die ESC-Leitlinie empfiehlt eine individuelle Entscheidung, wenn es um die Indikation für eine OAK geht.

Eine neue Studie (NOAH-AFNET 6-Studie) hat allerdings ergeben, dass eine solche im Regelfall nicht empfehlenswert ist, solange kein Vorhofflimmern dokumentiert ist. Denn mit Edoxaban konnte das Schlaganfallrisiko nicht gesenkt werden, wobei aber die niedrige Schlaganfallrate in beiden Gruppen überraschte (3,2 Prozent/Patientenjahr vs. 4,0 Prozent/Patientenjahr).

Allerdings traten schwere Blutungsereignisse in der Edoxaban-Gruppe häufiger auf (5,9 Prozent/Patientenjahr vs. 4,5 Prozent/Patientenjahr) (Paul Kirchhof et al.; N Engl J Med 25. August 2023; doi 10.1056/NEJMoa2303062).

Aktualisierte Endokarditis-Leitlinie

Die bakterielle Endokarditis ist eine seltene, aber potenziell tödliche Erkrankung, mit der der Hausarzt jederzeit konfrontiert werden kann. Das Leitsymptom ist unklares Fieber, aber ansonsten ist das klinische Bild sehr vielgestaltig, so dass die Diagnosestellung sehr schwierig sein kann.

Die Diagnose stützt sich auf Haupt- und Nebenkriterien. Die beiden Hauptkriterien sind

  • eine positive Blutkultur und
  • ein positiver Befund bei der Bildgebung, in der Regel bei der transösophagealen Echokardiografie.

Die fünf Nebenkriterien sind:

  • Fieber > 39°C,
  • Gefäßveränderungen durch Mikroembolien,
  • immunologische Phänomene,
  • Vorliegen einer Prädisposition und
  • ein mikrobiologischer Nachweis von Erregern.

Die Diagnose gilt als gesichert, wenn zwei Hauptkriterien oder ein Hauptkriterium und mindestens drei Nebenkriterien vorliegen.

Was die Endokarditis-Prophylaxe betrifft, so haben Patienten mit einer früheren Endokarditis, mit chirurgisch implantierten Herzklappenprothesen, mit Operationen mit Prothesenmaterial oder mit einem Herzunterstützungssystem ein hohes Endokarditis-Risiko und benötigen deshalb vor oralen oder zahnärztlichen Eingriffen eine Antibiotika-Prophylaxe.

Ein mittleres Risiko haben Patienten mit rheumatischen Herzerkrankungen, mit nicht-rheumatischen degenerativen Herzklappenerkrankungen, mit angeborenen Herzerkrankungen, mit kardial implantierbaren Devices und mit einer hypertrophen Kardiomyopathie. Bei solchen Patienten empfiehlt die neue Leitlinie ein individuelles Vorgehen (Delgado V et al., Eur Heart J. 2023; online 25. August).

Chinesisches Arzneimittel punktet bei Herzinsuffizienz

Durch die zusätzliche Gabe des traditionellen chinesischen Arzneimittels Quiliqangxin kann bei Patienten mit Herzinsuffizienz das Risiko für Krankenhausaufenthalt oder Tod um 22 Prozent reduziert werden. Dies ist das Ergebnis einer randomisierten Studie (QUEST-Studie) mit 3.119 Herzinsuffizienz-Patienten.

Die Risikoreduktion fand sich in allen Untergruppen, signifikant war das Ergebnis allerdings nur bei ischämischer Herzinsuffizienz. Auch bei Patienten, die mit dem ARNI behandelt wurden, war der Benefit signifikant. Quiliqangxin ist ein pflanzliches Arzneimittel, das elf pflanzliche Inhaltsstoffe enthält, die vasodilatierend und diuretisch wirken (Li X et al., Nanjing).

 

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