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KongressberichtWenn die Luft wegbleibt

Über die richtige Therapie bei Dyspnoe am Lebensende und bei Belastungsasthma wurde beim 63. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin diskutiert. Die richtigen Mittel zur wirksamen Tabakkontrolle hat Deutschland aber noch nicht gefunden.

Ein einfaches Mittel bei Dyspnoe sind Handventilatoren, deren Luftstrom auf das Gesicht des Betroffenen gerichtet wird.

Sauerstoff ist keine Dyspnoe-Therapie

Sauerstoff wird zur Therapie der Hypoxie eingesetzt, nicht zur palliativen Therapie bei alleiniger Atemnot, erklärte Prof. Thomas Führer, Hannover. Das gilt auch bei nicht hypoxämischen Patienten mit chronisch-obstruktiver Atemwegserkrankung (COPD) am Lebensende. Als medikamentöse palliative Therapie sind Opiate Mittel der Wahl.

Als Startdosis von oralem Morphin nannte Führer 5–10 mg alle 30 Minuten, bis der Patient Erleichterung verspürt. Bei Patienten, die bereits Opiode erhalten, sollte die Dosis um 25-50 Prozent höher sein. Nichtmedikamentöse Verfahren gegen Atemnot stellen neuromuskuläre Stimulation und die Therapie mit Vibrationswesten dar, die aber vielfach nicht verfügbar sind.

Ein einfacheres Mittel bei Dyspnoe sind Handventilatoren, deren Luftstrom auf das Gesicht des Betroffenen gerichtet wird. Von der routinemäßigen Gabe von Antidepressiva oder Anxiolytika bei Dyspnoe und fortgeschrittener chronischer COPD wird abgeraten.

Zur Versorgung von COPD-Patienten am Lebensende gehört weiter die medikamentöse Behandlung der Grunderkrankung, aber rehabilitative Maßnahmen, beispielsweise in Form einer Gehhilfe oder dem Erlernen von Atemtechniken.

Bei hypoxischen Patienten mit fortgeschrit-tener COPD sollte die Ursache der akuten Hypoxämie untersucht und behandelt werden. Die kontinuierliche Langzeitsauerstofftherapie (LTOT) wird heute differenzierter bewertet. Zu häufig wird eine Sauerstofftherapie im Krankenhaus initiiert und dann ambulant als LTOT fortgeführt, meinte Führer. Dann sollte das Fortbestehen der Indikation regelmäßig überprüft werden.

In einer deutschen Studie wurde bei 14 Prozent der Patienten mit LTOT keine entsprechende Indikation festgestellt und die Autoren gehen von einer wahrscheinlichen Sauerstoff-Überversorgung im häuslichen Bereich aus. Patienten, die tagsüber normoxämisch sind, benötigen keine nächtliche Sauerstofftherapie, ergänzte Führer.

Asthma-Spray für Leistungssportler

Beta-2-Agonisten sind nach der Liste der Nationalen Anti Doping Agentur Deutschland (NADA) 2023 im Sport grundsätzlich verboten, berichtete Christoph Berg, Verteter der NADA aus Berlin. Doch es gibt vier klar definierte Ausnahmen:

  • Salbutamol bis zu 600 µg über 8 Stunden und maximal 1.600 µg über 24 Stunden,
  • Salmeterol bis zu 200 µg über 24 Stunden,
  • Formoterol bis zu 54 µg über 24 Stunden und
  • Vilanterol bis zu 25 µg über 24 Stunden.

Auch bei Einsatz erlaubter Dosierungen kann allerdings der erlaubte Grenzwert im Urin überschritten werden und es kommt doch zu einer Überprüfung, ergänzte Berg. Grundsätzlich verboten ist die Anwendung dieser Beta-2-Agonisten mit einem Vernebler und die nicht-inhalative Anwendung sowie der Einsatz aller anderen Beta-2-Agonisten als den oben genannten.

Explizit erlaubt sind Muskarinrezeptorantagonisten (Ipatropiumbromid, Thiotropiumbromid), Antihistaminika (Cetirizin, Loratadin), Mastzellstabilisatoren (Cromo-gylcinsäure, Nedocromil), Hyposensibilisierungspräparate, Höhentraining/Hypoxiekammern und zusätzlicher inhalierter Sauerstoff.

Antikörperpräparate wie Omalizumab und Dupilumab sind erlaubt, allerdings sind Infusionen verboten, daher ist gegebenenfalls eine Ausnahmegenehmigung notwendig. Jederzeit erlaubt ist die Anwendung von Glukortikoiden als Inhalationsspray, Creme, Nasenspray oder Augentropfen.

Dagegen sind orale, rektale oder injizierbare Glukokortikoide im Wettkampf verboten und man sollte vor den Wettkämpfen Auswaschzeiten beachten.

Klassenziel nicht erreicht

2040 soll in Europa eine tabakfreie Generation erreicht werden, d.h. eine Raucherrate von unter fünf Prozent. Aktuell rauchen in Deutschland 35 Prozent der über 14-Jährigen und in der europäischen Tabakkontrollskala lag Deutschland zuletzt auf Platz 34 von 37.

Um das zu verbessern, nannte Prof. Wulf Pankow Berlin, vier Maßnahmen:

  • Bei jedem Arztkontakt wird der Rauchstatus dokumentiert,
  • die Kurzintervention gegen das Rauchen beim Hausarzt wird honoriert,
  • es werden deutschlandweit Rauchstopp-Netzwerke angeboten und
  • die Inanspruchnahme der Netzwerke und die medikamentöse Entwöhnungsunterstützung sind kostenfrei.

Diese vier Maßnahmen waren in Studien zur Tabakkontrolle effektiv und geben im Ranking Punkte, die Deutschland ins Mittelfeld der europäischen Tabakkontrollskala katapultieren würden.

Achtung Schimmelsporenflug

Der Sporenflug von Alternaria alternata fehlt in vielen Pollenflugkalendern. Zu Unrecht: Die Sporen des Schwärzepilzes sind ein wichtiges Innen- und Außenraumallergen, das im Juli und August besonders stark auftritt. Sechs Prozent der Patienten mit Atemwegsbeschwerden weisen eine Sensibilisierung auf, oft auch gemeinsam mit einer Sensibilisierung gegen Gräserpollen, berichtete Dr. Christoph Lersch, Aachen.

Häufig ist die Alternaria-Allergie verantwortlich für eine persistierende bronchiale Hyperreagibilität. Eine spezifische Immuntherapie mit Alternaria ist möglich und wirksam.

Kleine Lungenfunktion

Smarte Inhalationsgeräte haben heute Sensoren für Druck, Geräusch, Vibration und Schütteln und können nicht nur die Anwendungshäufigkeit und -art detailliert registrieren, sondern auch den inspiratorischen Fluss messen, erklärte Dr. Maximilian Wollsching-Strobel, Köln.

Als “kleine Lungenfunktion” könnte die regelmäßige Messung des inspiratorischen Flusses im Sinne eines Selbstmonitorings Hinweise auf eine Veränderung der Lungenfunktion geben, ähnlich wie das Peak-Flow-Meter. Die Spirometrie ersetzen können diese Systeme natürlich nicht, betonte der Pneumologe.

Rauchend zur Lungen-Tx

Vor einer Lungentransplantation sollten die Betroffenen den Rauchstopp geschafft haben. PD Dr. Tobias Veit, München, hat die Angaben zum Nikotingebrauch von Lungentransplantations-Kandidaten während der Zeit auf der Warteliste überprüft. Bei 14,8 Prozent der Patienten fiel das Cotinin-Screening mindestens einmal positiv aus.

Von diesen Patienten hatten 84,8 Prozent angegeben, nicht mehr zu rauchen. Besonders häufig war die Diskrepanz zwischen Eigenangabe und Test bei Patienten mit COPD, insbesondere bei einer hohen Zahl an Packungsjahren und einem Rauchstopp erst im letzten Jahr.

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