Kommt bei der automatisierten Blutdruckmessung immer die Standard-Manschette zum Einsatz, führt das bisweilen zu fehlerhaften Messungen: Wie eine Studie mit 195 Erwachsenen mit unterschiedlich kräftigen Oberarmen ergeben hat, wird mit der Standard-Manschette (Größe M, für Oberarmumfänge von 25,1- 32 cm) bei Personen, die eigentlich eine kleine Manschette (Größe S, für Umfänge von 20- 25 cm) benötigen, ein Blutdruck von im Mittel systolisch 3,6 mmHg unter dem tatsächlichen, mit der passenden Manschette erfassten Wert gemessen.
Bei Personen, die aufgrund ihres Oberarmumfangs eigentlich eine große Manschette (Größe L, Umfang 32,1-40 cm) benötigen, wird mit der Standard-Manschette ein Wert von 4,8 mmHg über dem tatsächlichen Wert gemessen.
Besonders auffällig ist der Unterschied bei Teilnehmern, die eigentlich eine XL-Manschette (Umfang 40,1-55 cm) benötigen: Hier lag der mit der Standard-Manschette gemessene Wert 19,5 mmHg über dem tatsächlichen.
Den Probanden (mittleres Alter: 54 Jahre) wurde in der Studie je drei Mal der Blutdruck mit drei unterschiedlichen Manschetten gemessen und daraus der jeweilige Mittelwert berechnet: Bei Menschen mit kleineren und normalen Oberarmumfängen wurde der Blutdruck mit einer S-, M- und L-Manschette gemessen, Menschen mit eher großen Oberarmumfängen mit einer M-, L- und XL-Manschette.
Insgesamt passte die Standardmanschette 54 der 195 Teilnehmer, also lediglich jedem Vierten (28 Prozent). Den meisten war die Standardmanschette zu eng: 34 Prozent benötigten eine L-Manschette (66 Personen), 21 Prozent (40 Personen) sogar die XL-Manschette. Für 55 Prozent der Teilnehmer war die Standard-Manschette also zu eng.
Fazit für die Praxis: Wird bei automatisierten Blutdruckmessungen immer die Standard-Manschette benutzt, besteht das Risiko von Über- und Unterdiagnosen. Besonders bei sehr großen Oberarmumfängen sollte auf die passende Manschettengröße geachtet werden.
Quelle: doi 10.1001/jamainternmed.2023.3264