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Serie Kollegentipps“Ich betreibe keinen Bauchladen”

In seiner Praxis kombiniert Dr. Matthias Frank konventionelle Schulmedizin und Naturheilkunde. Dabei beschränkt er sich bewusst auf einige wenige naturheilkundliche Verfahren.

Dr. Matthias Frank bei den Dreharbeiten für seinen Youtube-Kanal.

Bei ärztlichen Kollegen trifft Dr. Matthias Frank gelegentlich auf Skepsis: Ergänzend zur schulmedizinischen Behandlung setzt der Hausarzt aus Karlsruhe in seiner Praxis naturheilkundliche Verfahren ein. “Das Problem dabei ist aus meiner Sicht, dass es oft keine konstruktive Diskussion gibt”, sagt Frank.

“Viele Kollegen lehnen Naturheilverfahren von vornherein ab. Jedoch existieren vernünftige Studien, die gute Ergebnisse zeigen. Natürlich gibt es unseriöse Anbieter und auch ich bin gegen einiges, was unter dem Begriff “Naturheilkunde” aufgeführt wird. Es gibt aber viele Naturheilverfahren, die man ruhigen Gewissens anwenden kann.”

Weniger ist mehr

Zum ersten Mal kam Frank als junger Assistenzarzt mit der Naturheilkunde in Kontakt. In einer Rehaklinik lernte er erste naturheilkundliche Verfahren kennen und begann, sich entsprechend fortzubilden.

Neben den Zusatz-Weiterbildungen Naturheilverfahren, Rehabilitationswesen und Akupunktur sammelte er unter anderem Erfahrungen in China und den USA (siehe Link-Tipps unten).

Im Jahr 1998 übernahm er eine rein schulmedizinisch ausgerichtete Praxis und verwandelte sie in eine Hausarztpraxis für ganzheitliche Medizin. Seine Schwerpunkte: Naturheilkunde und Akupunktur.

Wichtig ist es Frank dabei vor allem, keinen “Bauchladen” zu betreiben: Angesichts der großen Vielfalt an naturheilkundlichen bzw. komplementärmedizinischen Behandlungsmethoden hält er es für angezeigt, sich auf einige Methoden zu beschränken, mit denen er sich wirklich gut auskennt.

“Meine Behandlungsschwerpunkte sind Akupunktur, Phytotherapie, naturheilkundliche Infusions- und Injektionstherapien und die Misteltherapie bei Krebserkrankungen; gelegentlich setze ich auch homöopathische Präparate ein. Andere Methoden nutze ich nicht.” Akupunktur und naturheilkundliche Leistungen bietet Frank in seiner Arztpraxis nur privatärztlich an (IGeL).

Was ist schwierig?

Problematisch sei, dass es im GKV-Bereich kaum Abrechnungsziffern für komplementärmedizinische Verfahren gebe (siehe Kasten unten).

“Die Patienten müssen die Behandlung meist selbst zahlen. Unter meinen Patienten sind viele ältere Menschen, die keine hohe Rente haben – die können sich zum Beispiel eine Akupunkturbehandlung bei chronischen Schmerzen am Bewegungsapparat häufig nicht leisten.”

Dabei könne die Komplementärmedizin gerade Patienten mit chronischen Schmerzen oft gut weiterhelfen. “In der Schulmedizin gibt es für chronisch kranke Menschen nicht viele Behandlungsmöglichkeiten. Naturheilverfahren können hier gut unterstützen.”

Schwierig findet Frank auch die Konkurrenz durch Heilpraktiker, die sich ja nur auf naturheilkundliche Methoden konzentrieren. “Einige Patienten gehen zum Heilpraktiker, weil sie denken, der kann es besser. Als Arzt kann ich aber natürlich besser entscheiden, ob die Naturheilkunde reicht oder die Schulmedizin nötig ist.”

Gute Kommunikation zählt

Viel Wert legt Frank auf eine gründliche Aufklärung, bevor Naturheilverfahren oder Akupunktur zum Einsatz kommen. Zum Beispiel beim Thema Raucherentwöhnung: “Als Erstes führe ich ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten, in dem ich auch seine Gründe fürs Rauchen erfrage.

Dann erkläre ich ihm, was es an Behandlungsmöglichkeiten gibt – sowohl schul- als auch komplementärmedizinisch.” Frank bietet die Akupunktur als komplementärmedizinische Methode zur Unterstützung bei der Raucherentwöhnung an.

Kommunikation beschränkt sich bei ihm aber nicht nur auf das Gespräch im Behandlungszimmer: Seit einigen Jahren hat Frank einen eigenen Youtube-Kanal, wo er in kurzen Videos über verschiedene medizinische Themen informiert. Nachdem er Youtube entdeckt hatte, kam ihm die Idee, damit seine Patienten zu unterstützen.

“Ich rede sehr viel mit meinen Patienten und gebe ihnen viele Tipps. Aber ich habe festgestellt, dass 90 Prozent davon vergessen sind, sobald sie die Praxis verlassen. Daher habe ich Videos aufgenommen und die Patienten darauf hingewiesen, dass sie sich diese zu Hause anschauen können, wenn sie sich nicht mehr an meine Erklärungen erinnern.”

Vor allem bei den jungen Erwachsenen ist Franks Youtube-Kanal sehr beliebt: “Mittlerweile haben die Patienten die Videos oft schon gesehen, wenn sie zu mir in die Praxis kommen.”

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