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Cochrane-AnalyseHerz- und Gefäßschutz aus dem Salzstreuer?

Mit der Empfehlung, ihren Salzkonsum zu reduzieren, tun sich viele Menschen schwer. Ein Cochrane-Review hat nun die Effekte eines Umstiegs auf natriumarme Salzersatzprodukte untersucht.

Zuviel Kochsalz erhöht das Risiko für Hypertonie und kardiovaskuläre Erkrankungen. Doch mit der Empfehlung, ihren Salzkonsum zu reduzieren, tun sich viele Menschen schwer. Besser schmecken könnte ihnen vielleicht der Umstieg auf natriumarme Salzersatzprodukte. Eine Cochrane-Analyse hat nun die Erfolgsaussichten dieser Strategie unter die Lupe genommen.

Das systematische Review umfasste 26 randomisierte kontrollierte Studien mit insgesamt 34.961 Erwachsenen und 92 Kindern. Sie hatten überwiegend erhöhte Blutdruckwerte oder ein erhöhtes Schlaganfallrisiko. Personen, für die eine vermehrte Kaliumaufnahme schädlich sein konnte, waren von den Studien ausgeschlossen. In den verwendeten Salzersatzprodukten war ein Teil des Natriums vor allem durch Kalium ersetzt; die Größenordnung des ausgetauschten Natriums reichte von drei bis 77 Prozent. Die Studien dauerten zwei Monate bis fast fünf Jahre.

Der Ersatz von Speisesalz durch natriumarme Salzersatzprodukte senkte die mittleren Blutdruckwerte bei Erwachsenen in den meisten Studien leicht (diastolisch -2,43 mmHg sowie systolisch -4,76 mmHg). Auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Ereignisse nahm bei Verwendung des Salzersatzes verglichen mit herkömmlichem Salz etwas ab: nicht-tödlicher Schlaganfall 178 statt 198/100.000 Personenjahre, außerdem nicht-tödliches akutes Koronarsyndrom 358 statt 512/100.000, kardiovaskuläre Mortalität 605 statt 786/100.000. Die Kaliumwerte im Blut stiegen im Mittel leicht um 0,12 mmol/l.

Bei Kindern fand das Forschungsteam keinen Hinweis auf einen Effekt von Salzersatzprodukten, die Evidenz sei daher weiter sehr unklar.

Fazit für die Praxis: Für eine allgemeine Empfehlung zum Salzersatz fehlt die Evidenz. Wie sieht es bei normalen Blutdruckwerten aus, bei Bedenken hinsichtlich einer Hyperkaliämie, bei Kindern oder bei Schwangeren? Diese Fragen haben die Studien nicht untersucht. Die Ersatzstoffe wurden zudem überwiegend zum Kochen und Nachwürzen genutzt. Verarbeitete Lebensmittel und Fertigprodukte, die in Deutschland eine große Rolle für die Salzzufuhr spielen, wurden kaum berücksichtigt.

Quelle: DOI 10.1002/14651858.CD015207

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