Berlin. Patientinnen und Patienten in Deutschland sollen im Notfall künftig durch neue Leitstellen und Notfallzentren versorgt werden. Das geht aus Empfehlungen einer Expertenkommission der Bundesregierung hervor, die am Montag (13.2.) in Berlin vorgestellt wurden.
Die oft unter großer Belastung arbeitenden Notaufnahmen der Krankenhäuser und die ebenfalls oft gestressten Rettungsdienste sollen so entlastet werden.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kündigte an, Strukturen sollten aufgebrochen werden. Versorgung solle dort stattfinden, wo sie medizinisch sinnvoll sei. “Das Krankenhaus muss im Notfall nicht immer die erste Adresse sein.” Aber es müsse schnelle Hilfe anbieten können.
Leitstelle übernimmt Ersteinschätzung
Die Regierungskommission hatte im vergangenen Jahr Vorschläge für eine Klinikreform vorgestellt. Nun sieht sie unter anderem den Aufbau neuer integrierter Leitstellen in ganz Deutschland vor.
Hilfesuchende, die sich im Notfall an den Rettungsdienst unter der Notrufnummer 112 oder an den kassenärztlichen Notdienst unter der 116117 wenden, sollen künftig durch so eine Leitstelle eine erste telefonische oder telemedizinische Einschätzung bekommen. Auf deren Basis sollen sie einer passenden Notfallbehandlung zugewiesen werden.
INZ sollen es richten
Neu geschaffen werden sollen nach den Vorstellungen der Expertinnen und Experten zudem sogenannte integrierte Notfallzentren (INZ). Sie sollen aus einer Notaufnahme eines Krankenhauses sowie einer Notfallpraxis niedergelassener Ärztinnen und Ärzte bestehen.
Die Zentren sollen an den rund 420 deutschen Kliniken mit umfassender Notfallversorgung angesiedelt werden.
Oft am Wochenende in die Notaufnahme
Vergangenes Jahr hatten viele Notaufnahmen und Rettungsdienste über Überlastung geklagt. So hatte ein Bündnis pro Rettungsdienst im Dezember gewarnt: “Wir laufen Gefahr, dass das System der Notfallrettung in Deutschland zusammenbricht.”
Immer wieder wurde festgestellt, dass Versicherte vor allem am Wochenende mit allerlei Beschwerden in eine Notaufnahme gehen.
Quelle: dpa