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AbfallmanagementAbfälle in der Praxis: “Waste no time”

Man kann machen, was man will, er ist leider da: der Abfall. Die beste Strategie ist es, möglichst gar keinen Abfall entstehen zu lassen. Wie können Praxen ihr Abfallmanagement optimieren? Auch Verwertung und korrekte Entsorgung sind wichtig.

Um die Entsorgungswege in der Praxis zu optimieren, steht die Abfallvermeidung an erster Stelle.

Beim Umweltschutz gilt es keine Zeit zu verlieren. Auch Praxen können sich ökologisch ausrichten, etwa, indem sie Abfälle verhindern, wo es möglich ist.

Strategien zur Abfallvermeidung

Um die Entsorgungswege in der Praxis zu optimieren, steht die “Abfallvermeidung” und warum es so wichtig ist, ein gutes Abfallmanagement zu betreiben, an erster Stelle. Entscheidend hierbei ist, dass das gesamte Team mit ins Boot geholt und aufgeklärt wird.

Um Verbesserungspotenziale zu identifizieren, sollte zunächst eine Bestandsaufnahme stattfinden. Dabei können folgende Leitfragen helfen:

  • Wie viel Abfall entsteht in der Praxis?
  • Welche Abfallarten fallen an?
  • Was kostet die Abfallentsorgung?
  • Was wollen wir erreichen?

Bei den Überlegungen sollte die Hierarchie der Abfallrichtlinie (gemäß EU-Gesetzgebung) einbezogen werden. Im Einzelnen sind das folgende Punkte:

  • Abfallvermeidung,
  • Vorbereitung zur Wiederverwendung,
  • Recyclingmöglichkeiten ausschöpfen (z. B. bei Kunststoffen),
  • Andere Verwertungsverfahren, z.B. thermische Verwertung (Verbrennung unter Energierückgewinnung),
  • Korrekte Beseitigung.

Es gibt unterschiedliche Ansatzpunkte, um Müll in der Praxis zu vermeiden. Das fängt zum Beispiel schon beim Einkauf und bei der Bestellung von Praxisverbrauchsmaterialien an. Es sollte darauf geachtet werden, möglichst sparsam einzukaufen und wenn eingekauft wird, den Verpackungsmüll zu reduzieren, indem z. B. Mehrwegboxen für den Transport verwendet werden. Einige Lieferanten stellen diese mittlerweile zur Verfügung.

Indem möglichst viele Dokumentationsprozesse von analog auf digital umgestellt werden, lässt sich der Papierverbrauch reduzieren. Werbeflyer, – etwa von Pharmafirmen – können abbestellt werden. Angebote können schließlich auch per E-Mail angefordert werden. Ebenso können Zeitschriften und sonstige Informationsmaterialien digital bezogen werden.

Zur Reduktion von Müll gibt es etliche Ideen und das gesamte Team sollte Vorschläge einbringen. Wie sieht es etwa mit dem bestellten Essen für die Pause aus? Auch hier fällt oft viel Müll an: Essen in einer Plastikschale mit Alufolie verschweißt und dazu Plastikbesteck mit Servietten, verpackt in einer Plastiktüte. Da gibt es sicher umweltfreundlichere Alternativen. Grundsätzlich sind für alle in der Praxis verwendeten Produkte Mehrwegsysteme besser als Einwegsysteme.

Korrekt trennen für die Umwelt

Wenn jedoch Müll entstanden ist, dann sollte der Fokus auf der richtigen Mülltrennung und Entsorgung liegen, um Recyclingmöglichkeiten auszuschöpfen. Zum Beispiel bestehen alte Röntgen- und Mammographiefilme aus mit Silber beschichteten Kunststoffen.

Durch einen fachgerechten Recyclingprozess können die Wertstoffe zurückgewonnen werden. Zertifizierte Entsorgungsbetriebe kümmern sich um die Zuführung zur Wertstoffrückgewinnung. Aber um die richtige Abfalltrennung zu kennen und um Fehlwürfe zu minimieren, ist eine Schulung des Praxispersonals empfehlenswert.

Im Hygieneplan verankern

Die Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA) regelt in Deutschland die “Entsorgung von Abfällen aus Einrichtungen des Gesundheitsdienstes”. Sie berücksichtigt dabei Hygiene, Arbeitsschutz, Infektionsschutz und Umweltschutz. Die LAGA bildet die Grundlage, für die in 2020 harmonisierte Abfallverzeichnisverordnung-AVV (s. Link-Tipps unten).

Für den sogenannten Haus- und Restmüll – der eher “unproblematischen Abfallart” – gelten die kommunalen Bestimmungen (Beispiele s. Kasten S. 43). Die unproblematische Abfallart ist aber nur bedingt “unproblematisch”, denn der beste Abfall ist der, der nicht anfällt. Der Abfall, der nicht produziert und eingekauft werden muss. Denn nur das spart Ressourcen und ebenso Geld.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass die Abfallentsorgung thematisch in der Praxis ausreichend im Hygieneplan verankert sein sollte. Folgende Hinweise zum Umgang mit Müll und zum Schutz des Personals sind immer zu beachten: Handschuhe sind immer zu tragen, Müllbeutel sind niemals umzufüllen, Beutel dürfen nicht zusammengepresst werden, Beutel und Behälter sind vor der Entsorgung zu schließen, spitze und scharfe Gegenstände sind immer sicher zu verpacken.

Fazit

  • Eine Bestandsaufnahme und ein Entsorgungskonzept helfen, Müll zu vermeiden und Geld zu sparen.
  • Mehrwegsysteme sind besser als Einwegsysteme.
  • Rücknahme- und Recycling- möglichkeiten nutzen
  • Wenn Abfall anfällt, dann muss er korrekt entsorgt werden.

Martina Köppen ist EPA-Produktmanagerin beim aQua–Institut, Praxismanagerin und Visitorin der Stiftung Praxissiegel e.V.

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